UHF RFID in Smartphones - Eine Gefahr für die Privatsphäre? Interview mit Richard Aufreiter und Eric Suligoj von HID.

Theoretisch könnte zukünftig jeder ein digitales Profil von Personen auf der Straße erstellen.

UHF RFID in Smartphones – Eine Gefahr für die Privatsphäre?

Technologieartikel | Interview

HID · 12. Februar 2025 · 4 min
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Worum geht es

Eric Suligoj, Director Business Development – Industry & Logistics, HID, und Richard Aufreiter, VP Product Marketing, HID, diskutieren mit Anja Van Bocxlaer über UHF RFID in Smartphones. Beide Experten sehen HID als Anbieter von vertrauenswürdigen Identitäten in der Position, gemeinsam mit UHF-Chipherstellern sichere Infrastrukturen für innovative Anwendungsfälle mit dem UHF-Smartphone zu schaffen.

1. Wie sehen Sie das Potenzial von UHF in Smartphones? Ist das ein Game-Changer, oder sind Sie eher skeptisch?

Richard Aufreiter: Aufgrund der hohen Datenübertragungsrate und der großen Lesereichweite wird die UHF-Technologie traditionell in vielen logistischen Anwendungsbereichen eingesetzt. Diese beiden Eigenschaften machen UHF besonders geeignet für die Logistik. Beispiele sind Supply Chain Management, Automatisierung, Werkzeugmanagement, Einzelhandel und Abfallwirtschaft.

HF und damit die NFC-Technologie ermöglicht dagegen die bidirektionale Kommunikation zwischen zwei Geräten, die sich in der Nähe befinden. Dies ist auch der Grund für die weite Verbreitung von NFC in Smartphones. Die Technologie wird derzeit vor allem für kontaktlose Bezahlvorgänge, Authentifizierungsverfahren und Zugangslösungen eingesetzt.

„Fazit und meine Meinung: Die Integration der UHF-Technologie in Smartphones wird die heute weit verbreiteten NFC-Anwendungen nicht ersetzen. Dennoch birgt UHF ein erhebliches Potenzial und könnte in einigen Bereichen tatsächlich einen entscheidenden Wandel herbeiführen.“
Richard Aufreiter, HID

Richard Aufreiter – VP Product Marketing, HID

2. Welche technologischen Herausforderungen müssen bewältigt werden, um UHF erfolgreich in Smartphones zu integrieren?

Eric Suligoj: Meiner Meinung nach gibt es zwei große Herausforderungen, die vor einer erfolgreichen Integration bewältigt werden müssen. Zum einen müssen Qualcomm und seine Konkurrenten die Technologie in ihre Produkte integrieren.

Zum anderen müssen die Hersteller von Mobiltelefonen, mobilen Computern und Tablets (ODM) die kompakten Module mit geringer Reichweite in ihre Geräte integrieren. Da es voraussichtlich einige Zeit dauern wird, bis alle Smartphones die Technologie unterstützen, könnte sich in der Zwischenzeit ein Marktpotenzial für kleine UHF-Snap-Ons ergeben.

Richard Aufreiter: Als weitere Herausforderung würde ich den Datenschutz nennen. Impinj und die RAIN Alliance haben das bereits erkannt: Sobald alle Gegenstände mit Tags versehen sind und jeder mit seinem Smartphone über einen UHF-Scanner verfügt, gibt es erhebliche Datenschutzbedenken, da theoretisch jeder ein digitales Profil von Personen auf der Straße erstellen könnte.

Dies ist einer der Hauptgründe, warum Authentifizierungsmechanismen im GEN2V2-Standard gefördert werden, ebenso wie die Entwicklung der M775-Version von Impinj und seines zukünftigen Pendants M8xx.
Ein entscheidender Aspekt ist in jedem Fall die Entwicklung einer Back-End-Cloud-Infrastruktur, die die Authentifizierung der genannten ICs mit Lesegeräten ermöglicht.

Eric Suligoj: Weitere Herausforderungen bestehen darin, die UHF-Technologie in Smartphones zu integrieren, ohne die Größe, die Akkulaufzeit oder die Gesamtleistung des Geräts zu beeinträchtigen. Insbesondere die Interaktion mit anderen Smartphone-Sensoren und -Anwendungen stellt eine große Herausforderung dar.

Ein weiteres Problem ist die Koexistenz von Hochfrequenzsignalen zwischen dem RFID-Lesegerät und anderen Sensoren oder RF-Technologien sowie der hohe Stromverbrauch, der durch das aktive RFID-Scanning verursacht wird.

Darüber hinaus könnte die Integration von UHF-Funktionen die Produktionskosten von Smartphones erhöhen, was ein Hindernis für eine breite Marktakzeptanz darstellen könnte. Schließlich bestehen regulatorische Herausforderungen, da verschiedene Länder unterschiedliche Vorschriften für die Nutzung von UHF-Frequenzen haben. Dies könnte die weltweite Einführung erschweren, während dies bei den von Smartphones genutzten Frequenzen in der Regel nicht der Fall ist.

3. Wie schneiden Handhelds im Vergleich zu Smartphones mit UHF-Technologie ab?

Richard Aufreiter: UHF-fähige Smartphones könnten in der Logistik, der Bestandsverwaltung und der Verfolgung von Vermögenswerten von Vorteil sein, da diese Anwendungen eine größere Lesereichweite und eine schnellere Datenverarbeitung erfordern. Handheld-Lesegeräte sind jedoch wahrscheinlich besser für professionelle Anwendungen geeignet.

Die Reichweite von Smartphones wird im Vergleich zu Handheld-Geräten eher begrenzt sein. Es besteht jedoch die Absicht, diese Technologie für Endverbraucher zugänglich zu machen.

„Die Zukunft der Handheld-Lesegeräte liegt in der Erweiterung ihrer Möglichkeiten, nicht in ihrer Ablösung.“
Richard Aufreiter, HID

Richard Aufreiter – VP Product Marketing, HID

4. Das NFC-Smartphone fungiert wie ein digitaler Ausweis und damit als digitale Identität. Wie würde diese Funktionalität mit UHF laufen?

Eric Suligoj: Daraus ergibt sich die Frage, welche Technologie am besten geeignet ist, die Identität digitaler Pässe zu übertragen. UHF erfüllt alle Anforderungen von der Herstellung bis zum Recycling, mit einer wichtigen Ausnahme: die Bereitstellung der Daten für den Endnutzer. Damit fehlt UHF ein entscheidendes Element, das Handelsmarken für die Kundenbindung, das Kundenerlebnis und einige der neuen Omnichannel-Geschäftsmodelle benötigen.

„Meiner Meinung nach benötigt der Einzelhandel entweder Dual-Technologie-Tags oder die UHF-Integration in Smartphones. Die folgende Grafik zeigt Beispiele für die Möglichkeiten, die UHF bietet.“
Eric Suligoj, HID

Eric Suligoj – Director Business Development – Industry & Logistics, HID

HID: UHF RFID tags mit dem Smartphone für Verbraucher lesbar

5. Welche Anwendungen sind für den Endverbraucher denkbar?

Richard Aufreiter: Viele Lösungen sind denkbar. UHF-fähige Smartphones können beispielsweise mit intelligenten Regalen in Geschäften interagieren. Verbraucher können mit ihren Smartphones Artikel scannen und ihre Einkäufe abschließen, ohne in der Schlange zu stehen. UHF kann bei der Bestandsverwaltung zu Hause helfen, indem Artikel wie Lebensmittel, Medikamente und Haushaltswaren verfolgt werden.

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