Interview mit Eiko Gramlich
1. Welche technologischen Herausforderungen müssen überwunden werden, um UHF in Smartphones erfolgreich zu integrieren?
Eiko Gramlich: Das ist eine perfekte Frage: unser EM45 RFID Enterprise Mobile ist offiziell Anfang Januar (am 9. Januar) gelauncht worden. Das Gerät ist bereits ein Smartphone mit UHF RFID, und ein robustes dazu!
2. Welchen Mehrwert bietet UHF im Handy und welche Zielgruppen oder Märkte profitieren am meisten davon?
Eiko Gramlich: Hier sehen wir einen großen Markt, z.B. für mobile Checkout-Anwendungen im Fashion Retail. Der Berater kann den Kunden direkt nach der Kaufentscheidung abkassieren. Das spart viel Zeit, ist bequem für den Kunden und schafft Kundenbindung. Der Kundenberater scannt die Ware, die mit einem UHF-Tag versehen ist, und wickelt den Bezahlvorgang per NFC ab.
Darüber hinaus sehen wir den Einsatz eines Smartphones mit UHF z.B. bei der Retourenabwicklung und beim Scannen von Tags, die in Textilien eingenäht oder in Teile integriert sind. Bei einigen Fahrzeugteilen oder auch Ladungsträgern sind die RFID-Tags „embedded“, oft ist kein zusätzliches Barcode-Label angebracht, das optisch erfasst werden könnte (Beispiel: Autositz). Das Smartphone kann auch jederzeit als Fallback zum Barcodescanner oder zum herkömmlichen RFID-Handheld dienen.
Aufgrund der im Gerät integrierten und damit deutlich kleineren Antenne ist allerdings nur eine geringere Lesereichweite im Vergleich zu einer herkömmlichen „RFID-Gun“ realisierbar. Wir sprechen hier von einer Lesereichweite von etwas mehr als einem Meter. Pro Sekunde kann das Gerät 20 Tags lesen. Für die Inventur im Laden ist das Smartphone daher eher nicht zu empfehlen. Für das Tracking und das schnelle Auslesen kleinerer Transpondermengen ist es aber auf jeden Fall geeignet.
3. Welche Anwendungen sind für den Endverbraucher denkbar?
Eiko Gramlich: Ob es für den Konsumenten relevante Anwendungsbereiche geben wird, bleibt abzuwarten. Dies wird davon abhängen, inwieweit UHF zukünftig auf Produktebene im Konsumentenbereich eingesetzt wird, z.B. im Rahmen des digitalen Produktpasses.
Auch die kommende PPWR-Verordnung (Packaging & Packaging Waste Reduction) wird zu einer stärkeren Marktdurchdringung von UHF-RFID beitragen, die potenziell auch den Endverbraucher erreichen wird.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass aufgrund der Verfügbarkeit kompatibler Hardware eine optische Lösung (1D/2D Codes) oder NFC die Nase vorn hat. Noch…