RFID-Chips im Fahrzeugkennzeichen

RFID-gestützte Fahrzeugidentifikation der Zukunft - Tönnjes liefert das RFID-Kennzeichensystem IDePLATE für eine sichere, kontaktlose Fahrzeugidentifikation und unterstützt damit intelligente Mobilitätsinfrastrukturen.

RFID-Chips im Fahrzeugkennzeichen

Field Story | Artikel

05. Juni 2025 · 7 min
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Worum geht es

RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) spielt eine zentrale Rolle bei der Identifikation und Registrierung von Fahrzeugen. Sie ermöglicht eine sichere und effiziente Verwaltung von Fahrzeugdaten. Durch die Integration von RFID-Chips in Kennzeichen und Windschutzscheibenaufkleber bietet der Weltmarktführer Tönnjes International Group eine innovative Lösung zur fälschungssicheren Fahrzeugidentifikation.

In aktuellen Projekten auf den Philippinen, in der Karibik und auf dem afrikanischen Kontinent wurden bereits Millionen RFID-gestützter Kennzeichen und Aufkleber eingeführt – unterstützt durch die speziell entwickelte Management-Software IDeTRUST, die eine umfassende digitale Fahrzeugverwaltung ermöglicht.

In 2024 lieferte Tönnjes über 25 Millionen IDeSTIX-RFID-Aufkleber für Windschutzscheiben und Scheinwerfer an die Philippinen. In Malaysia werden ab diesem Jahr alle Elektrofahrzeuge mit RFID-Kennzeichen – den sogenannten IDePLATEs – ausgestattet. Auf den Cayman Islands wurden bereits 70.000 Fahrzeuge mit IDePLATE und IDeSTIX nachgerüstet.

Sichere Datenübertragung für die Fahrzeugidentifikation

Laut einem Bericht der RAIN Alliance wurden im Jahr 2024 weltweit bereits 44 Milliarden UHF-RFID-Chips verkauft. Bis Jahresende soll die Zahl auf 55 Milliarden steigen. Ein Teil dieser Chips wird für die elektronische Fahrzeugidentifikation (EVI) eingesetzt.

RFID-Chips in Fahrzeugkennzeichen ermöglichen eine automatische, sichere Identifikation und Datenübertragung. Fahrzeuge wie Autos, Motorräder oder LKWs kommunizieren kontaktlos mit autorisierten Lesegeräten.

Das von Tönnjes entwickelte IDePLATE ist ein Beispiel für ein Kennzeichen mit integriertem RAIN RFID-Chip. Auch der Windschutzscheibenaufkleber IDeSTIX sowie die Middleware IDeTRUST gehören zum System. Diese Kombination aus Hardware und Software macht die Fahrzeugerkennung elektronisch und unabhängig von Sichtkontakt – anders als klassische, kamerabasierte Systeme.

Alle fahrzeugspezifischen Informationen können im Chip gespeichert werden: Farbe, Typ, Modell, sichtbare Merkmale. Persönliche Daten des Fahrers sind aus Datenschutzgründen nicht enthalten.

Die Lesereichweite des IDePLATE beträgt rund 10 bis 15 Meter und eignet sich damit für die Identifikation in fließendem Verkehr. Das digitale Nummernschild fungiert als "elektronischer Reisepass" des Fahrzeugs für den legalen Straßenverkehr.

RFID-Kennzeichen sind in der Anschaffung etwas teurer als herkömmliche. Die höheren Kosten beinhalten aber auch die zusätzlichen Dienste und Vorteile. Wartung ist nicht erforderlich, da keine Batterien verbaut sind. Die RFID-Kennzeichen sind während ihrer gesamten Lebensdauer funktionsfähig.

Das IDePLATE PKW-Kennzeichen von Tönnjes

Das IDePLATE ermöglicht eine sichere Datenkommunikation zwischen Fahrzeug und autorisierten mobilen oder stationären Lesegeräten. (Bild: Tönnjes)

Verkehrsinfrastruktur und Lesegeräte

Für RFID-basierte Fahrzeugidentifikation ist eine entsprechende Infrastruktur nötig. Dazu zählen Boden- oder Montageantennen an festgelegten Punkten wie Straßenrändern oder Brücken (Gantrys).

RAIN RFID ist ideal für die Fahrzeugerkennung, stellt aber auch Anforderungen an die Infrastruktur: Die Lesereichweite liegt bei 10–15 Metern. Ein Lesegerät kann nur eine Spur abdecken. Für mehrspurige Straßen sind Gantrys erforderlich, was die Kosten erhöht.

Vergleich Infrastrukturkosten:

  • Induktionsschleifen erfassen nur die Fahrzeuganzahl, nicht die Identität.
  • Überkopfstrukturen wie Verkehrsschilder oder Brücken benötigen regelmäßige Sicherheitsprüfungen.
  • Sensoren im Straßenbelag sind kostengünstiger, langlebig (10–20 Jahre) und wartungsfrei.

Bodenantennen senken nicht nur die Baukosten, sondern ermöglichen auch moderne Lösungen in städtischen Gebieten mit begrenztem Raum. Die Entwicklung solcher Antennen erlaubt eine digitalisierte Nachrüstung bestehender Infrastruktur.

Die Installation von Überkopfportalen erfordert verschiedene Genehmigungsverfahren.

Die Installation von Überkopfportalen erfordert verschiedene Genehmigungsverfahren, darunter die Zustimmung von Ingenieurbüros, Stadtverwaltungen und Umweltbehörden.

 Die Entwicklung der Bodenantenne zielt darauf ab, die Verkehrsinfrastruktur effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Traditionell erfordern Überkopf-Konstruktionen wie sogenannte Portale erhebliche Ressourcen für Bau und Wartung. Durch die direkte Integration der Technologie in die Straße können nicht nur Kosten gesenkt, sondern auch städtische Anforderungen wie Platzbedarf und Ästhetik berücksichtigt werden. Das eröffnet insbesondere in urbanen Räumen neue Möglichkeiten, bestehende Strukturen digital aufzurüsten und moderne Lösungen wie die digitale Kennzeichenerkennung voranzutreiben. 

Stefan Schnier, Tönnjes International Group
Stefan Schnier Managing Director of Tönnjes E.A.S.T., Tönnjes International Group

Softwarekomponente: IDeTRUST

Auf der Softwareseite arbeitet die IDeTRUST-Middleware in Kombination mit IDePLATE und IDeSTIX. Die Software ermöglicht die Zulassung und Verifizierung von Fahrzeugen zur Identifikation.

IDeTRUST ist mit einem integrierten IT-System ausgestattet, das die Registrierung und Kontrolle von Fahrzeugidentitäten ermöglicht. Die Software kann zudem in bestehende Programme integriert werden. IDeTRUST ist anpassbar und deckt sämtliche Aufgaben des Zulassungsprozesses für Regierungen, Behörden oder Unternehmen ab.

Übermittelte Daten werden verschlüsselt, und Autorisierungsmaßnahmen verhindern den unbefugten Zugriff auf diese Daten.

Die Software minimiert den Aufwand im Zulassungsverfahren und optimiert das Management. Darüber hinaus sorgt eine eindeutige kryptografische Identifikationsnummer auf den Chips der Kennzeichen für einen authentischen Datenabgleich mit einer zentralen Datenbank. Das digitale Auslesen dieser Daten erfolgt schnell und sicher über die IDeTRUST Verification App – mit einem handelsüblichen Smartphone und ohne Internetverbindung.

Die IDeTRUST-Middleware übernimmt softwareseitig die digitale Zulassung und Identifikation von Fahrzeugen.

Die IDeTRUST-Middleware übernimmt softwareseitig die digitale Zulassung und Identifikation von Fahrzeugen. (Bild:Tönnjes)

Warum wird RFID zur Fahrzeugidentifikation eingesetzt?

In diesem Artikel wurden Infrastruktur, Wartung und Kosten bereits berücksichtigt. Hinsichtlich der Wartung bietet eine funktionierende RFID-Infrastruktur deutliche Vorteile. 

Doch abgesehen von Kosteneinsparungen: Warum kommt RFID-Technologie bei der Fahrzeugidentifikation und -zulassung zum Einsatz? Welche weiteren Vorteile ergeben sich? Und welche Anwendungen werden dadurch möglich?

Verkehrssicherheit

Die Einführung digitaler Kennzeichentechnologien wie dem IDePLATE-System kann zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen. Authentifizierte Kennzeichen ermöglichen eine zuverlässige Identifikation von Fahrzeugen. Dadurch können nicht zugelassene oder nicht versicherte Fahrzeuge – ein Problem insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern – aus dem Verkehr gezogen werden.

Studien zeigen, dass das Monitoring von Verhaltensmustern, wie unaufmerksames Fahren oder aggressives Verhalten im Straßenverkehr, durch Kamerasysteme effektiver gestaltet werden kann, wenn eine eindeutige Fahrzeugidentifikation gewährleistet ist. Solche Maßnahmen fördern regelkonformes Verhalten im Straßenverkehr und können die allgemeine Sicherheit langfristig erhöhen.

Fälschungsschutz

Digitale Kennzeichensysteme leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Fälschungen und zur Eindämmung sogenannter Kennzeichen-Klonung. Die Kombination aus digitalen Sicherheitsmerkmalen und einer zentralen Authentifizierungsinfrastruktur erschwert den Missbrauch von gefälschten oder kopierten Kennzeichen erheblich. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die Verkehrssicherheit aus, sondern auch auf die Verhinderung von Straftaten, bei denen manipulierte Fahrzeuge eingesetzt werden.

Die sichere Identifikation von Fahrzeugen spielt zudem in gewissem Maße eine Rolle bei der Kriminalitätsbekämpfung und der Terrorismusprävention.

Anwendungen in der Smart City

Elektronische Kennzeichensysteme wie IDePLATE spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung smarter Städte und deren technologischer Infrastruktur. Sie werden bereits heute in Bereichen wie Mauterhebung, Zugangskontrolle und Parkraummanagement eingesetzt. Zukünftig könnten sie verstärkt zur Regulierung von Umweltzonen – sogenannten Green Zones – beitragen, um Luftverschmutzung, Lärmbelastung und Emissionen effizient zu überwachen.

Einsatzszenarien mit RFID-Kennzeichen, etwa in Malaysia, zeigen das Potenzial dieser Technologie, Elektromobilität zu fördern, indem Elektrofahrzeuge mit spezifischen Privilegien und Verkehrssteuerungsmaßnahmen ausgestattet werden. Solche Ansätze unterstützen nicht nur eine nachhaltige Mobilität, sondern auch eine datenbasierte Planung und Optimierung urbaner Räume im Sinne einer vernetzten und umweltfreundlichen Stadtentwicklung.

RFID-basierte elektronische Kennzeichen wie das IDePLATE von Tönnjes beruhen auf drei standardisierten Ebenen.

Mit drei klar definierten Standardebenen sorgt das RFID-Kennzeichen IDePLATE von Tönnjes für eine sichere, funktionale und zukunftssichere Fahrzeugidentifikation. (Bild: Tönnjes)

Die erste Ebene betrifft das Luftschnittstellenprotokoll, das auf dem RAIN-RFID-Standard ISO/IEC 18000-63 basiert. Dieses Protokoll ermöglicht zuverlässige Lesedistanzen von etwa 10 bis 15 Metern und spielt eine zentrale Rolle bei der Fahrzeugerkennung. Zwar können Kameras Fahrzeuge aus größerer Entfernung erkennen, jedoch nicht feststellen, ob das Kennzeichen authentisch ist. Daher gewinnt RAIN RFID an Bedeutung – vor allem wegen der Möglichkeit, Authentifizierungen in Verbindung mit Datenstandards durchzuführen.

Die zweite Ebene betrifft die Datenstandards, bei denen ISO/IEC 20248 für eine verlässliche Verifikation und Authentifizierung der auf dem Chip gespeicherten Informationen sorgt. Diese Standards werden bereits erfolgreich in internationalen Projekten eingesetzt, etwa auf den Philippinen.

Die dritte Ebene konzentriert sich auf Verschlüsselungstechnologien, insbesondere auf den AES-Standard gemäß ISO/IEC 29167 Teil 10, der die Sicherheit und den Schutz sensibler Daten gewährleistet. Diese mehrschichtige Standardstruktur verbindet technologische Effizienz mit Datenschutz und bildet die robuste Grundlage für den Einsatz von RFID-Kennzeichen in modernen Verkehrs- und Sicherheitssystemen.

In Bezug auf physische oder optische Eigenschaften unterscheidet sich das IDePLATE grundsätzlich kaum von herkömmlichen Kennzeichen und erfüllt geltende Normen wie die ISO 7591. Dadurch ist die Kompatibilität mit klassischen Kennzeichensystemen gewährleistet. 

Stefan Schnier, Tönnjes International Group
Stefan Schnier Managing Director of Tönnjes E.A.S.T., Tönnjes International Group
Holografische und elektronische Sicherheitselemente funktionieren wetterunabhängig und entsprechen den neuesten Standards.

Holografische und elektronische Sicherheitselemente funktionieren wetterunabhängig und entsprechen den neuesten Standards. Die Kombination dieser unterschiedlichen Sicherheitsmerkmale bietet einen optimalen Schutz vor Diebstahl und Fälschung von Kennzeichen. Darüber hinaus ermöglicht die RFID-Technologie eine sichere Registrierung und Verifizierung von Fahrzeugen – bei gleichzeitigem Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff und Manipulation. (Bild: Tönnjes)

Datenschutz und Datensicherheit

Datenschutz und Datensicherheit spielen eine zentrale Rolle beim Einsatz von RFID-Technologien – das gilt insbesondere für digitale Kennzeichensysteme, bei denen Fahrzeug- und Halterdaten gespeichert und übertragen werden.

Das Thema Datenschutz und Rückverfolgbarkeit stellt beim Einsatz von RFID in gewisser Weise eine Herausforderung dar. Denn die RFID-Technologie ist in der breiten Öffentlichkeit oft nicht vollständig bekannt, was zu Vorbehalten gegenüber digitalen Kennzeichen und den dahinterliegenden Prozessen führt. Genau hier ist Aufklärung gefragt, um die Akzeptanz von RFID zu fördern.

Die Verschlüsselung mittels AES-Standard gemäß ISO/IEC 29167 Teil 10 gewährleistet eine sichere Datenübertragung und schützt vor unbefugtem Zugriff. Auf dem RFID-Chip des IDePLATE werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Stattdessen wird ausschließlich eine eindeutige Identifikationsnummer (TID) ausgelesen, die mit den relevanten Datensätzen im Backend verknüpft ist. So lässt sich die Echtheit des Kennzeichens verifizieren.

Zusätzliche Sicherheit entsteht dadurch, dass nur allgemeine Fahrzeuginformationen wie Farbe, Typ oder Modell gespeichert werden können – also Daten, die ohnehin visuell erkennbar sind. Dieser strukturierte Ansatz erfüllt die hohen Anforderungen an den Datenschutz, insbesondere in Ländern der Europäischen Union, und stärkt das Vertrauen in die Technologie, ohne die Privatsphäre von Fahrzeughaltern zu gefährden.

Einer der größten Vorteile des digitalen Kennzeichens ist die höhere Erkennungsrate und die sichere Form der Datenübertragung – und das, ohne den Datenschutz zu vernachlässigen.

Sicherheitstechnologien von Tönnjes lassen sich problemlos in bestehende Identifikations- oder Autorisierungssysteme integrieren.

Sicherheitstechnologien von Tönnjes lassen sich problemlos in bestehende Identifikations- oder Autorisierungssysteme integrieren. Durch den modularen Aufbau der Komponenten wird ein erhöhtes Sicherheitsniveau erreicht – sei es durch RFID-Chip, QR-Code, Hologramm oder Kennzeichenhalter. (Bild: Tönnjes)

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