Cayman Islands
Die Cayman Islands
- Inselgruppe südlich von Kuba
- Gehört zu den Großen Antillen
- Drei Hauptinseln: Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac
- Fläche von ca. 264 km2
- 69.914 Einwohner
- Amtssprache Englisch
- 70.000 Fahrzeuge
- 800 Kilometer langes Straßennetz
Viele Probleme
70.000 Fahrzeuge befahren täglich das fast 800 Kilometer lange Straßennetz der Cayman Islands. Die meisten davon sind in Privatbesitz. Öffentliche Verkehrsmittel und Lastenverkehr gibt es wenige, genauso wie Motorräder: Nur rund 2.000 Stück düsen über die Karibik-Inseln.
Alle Fahrzeuge haben eines gemeinsam: Sie müssen bei der staatlichen Behörde für Fahrzeug- und Führerscheinwesen auf den Cayman Islands (DVDL) angemeldet sein. Vor Einführung der Tönnjes-Technologie hielten sich jedoch nicht alle Caymanianer daran. Die Folgen: Steuern und Versicherungen wurden nicht bezahlt, gestohlene Fahrzeuge für Überfälle missbraucht oder Kennzeichen gefälscht. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten bei den Kfz-Kennzeichen. Bestellungen aus Kanada oder den USA kamen verspätet oder gar nicht an.
Viele Probleme
70.000 Fahrzeuge befahren täglich das fast 800 Kilometer lange Straßennetz der Cayman Islands. Die meisten davon sind in Privatbesitz. Öffentliche Verkehrsmittel und Lastenverkehr gibt es wenige, genauso wie Motorräder: Nur rund 2.000 Stück düsen über die Karibik-Inseln.
Alle Fahrzeuge haben eines gemeinsam: Sie müssen bei der staatlichen Behörde für Fahrzeug- und Führerscheinwesen auf den Cayman Islands (DVDL) angemeldet sein. Vor Einführung der Tönnjes-Technologie hielten sich jedoch nicht alle Caymanianer daran. Die Folgen: Steuern und Versicherungen wurden nicht bezahlt, gestohlene Fahrzeuge für Überfälle missbraucht oder Kennzeichen gefälscht. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten bei den Kfz-Kennzeichen. Bestellungen aus Kanada oder den USA kamen verspätet oder gar nicht an.
Die Cayman Islands
- Inselgruppe südlich von Kuba
- Gehört zu den Großen Antillen
- Drei Hauptinseln: Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac
- Fläche von ca. 264 km2
- 69.914 Einwohner
- Amtssprache Englisch
- 70.000 Fahrzeuge
- 800 Kilometer langes Straßennetz
Veraltetes System bremst Behörden aus
Kern aller Probleme war ein veraltetes, händisch geführtes System der Fahrzeugerfassung mittels Karteikarten. Digitale Lösungen fehlten komplett. Das beeinträchtigte auch die Überprüfung der Fahrzeughalter auf der Straße. Hier galt es schwarze Schafe sofort zu erkennen und aus dem Verkehr zu ziehen. Ohne schnellen Zugriff auf eine elektronische Datenbank eine äußerst schwere Aufgabe.
Höchste Zeit also, den gesamten Fuhrpark und die Verwaltung der Inselgruppe mit Hilfe von RFID-Technologie in das digitale Zeitalter zu überführen.
Elektronische Fahrzeugerkennung
Die mobilen Lesegeräte kommen bei Verkehrskontrollen zum Einsatz. Sie erkennen den Chip im Kennzeichen kontaktlos und aus mehreren Metern Entfernung.
Auftrag für ein Pilotprojekt
Rückblick ins Jahr 2012. Ein Mitarbeiter der DVDL lernt auf einer Messe in Miami die deutsche Firma Tönnjes und ihre erfolgreichen Produkte kennen: das RFID-Kennzeichen IDePLATE und den Windschutzscheibenaufkleber IDeSTIX. Beide, sowohl die modernen Nummernschilder als auch die Sicherheitsetiketten, enthalten einen passiven, etwa stecknadelgroßen RAIN-RFID- Chip mit einer verschlüsselten Identifikationsnummer.
Dank RFID-Technologie können Fahrzeuge kontaktlos über mehrere Meter und sogar bei fließendem Verkehr erkannt werden. Möglich wird die elektronische Fahrzeugerkennung, kurz EVI, durch autorisierte Lesegeräte.
Für die Cayman Islands die Lösung all ihrer Probleme. Sie beauftragen Tönnjes, den gesamten Fuhrpark sowie die Verwaltung der Inselgruppe innerhalb von drei Jahren umzurüsten. Eine Herausforderung für die Mitarbeiter des Unternehmens, denn sie sind weltweit die Ersten, die eine komplette Fahrzeugverwaltung auf Basis von RFID-Kennzeichen und Sicherheitsetiketten implementieren.
Die Projektplanungsphase vor dem Rollout dauert 18 Monate. Vorhandene IT-Systeme auf den Cayman Islands müssen überprüft, Maße angepasst und Schnittstellen definiert werden. Ohne entsprechendes Backend funktioniert das neue System nicht. Neben der reinen Fahrzeugerfassung ist eine Zulassungssoftware notwendig. Tönnjes programmiert speziell für DVDL IDeTRUST, eine Verwaltungssoftware inklusive Registratur-, Management- und Auslesesystem.
Auftrag für ein Pilotprojekt
Rückblick ins Jahr 2012. Ein Mitarbeiter der DVDL lernt auf einer Messe in Miami die deutsche Firma Tönnjes und ihre erfolgreichen Produkte kennen: das RFID-Kennzeichen IDePLATE und den Windschutzscheibenaufkleber IDeSTIX. Beide, sowohl die modernen Nummernschilder als auch die Sicherheitsetiketten, enthalten einen passiven, etwa stecknadelgroßen RAIN-RFID- Chip mit einer verschlüsselten Identifikationsnummer.
Dank RFID-Technologie können Fahrzeuge kontaktlos über mehrere Meter und sogar bei fließendem Verkehr erkannt werden. Möglich wird die elektronische Fahrzeugerkennung, kurz EVI, durch autorisierte Lesegeräte.
Für die Cayman Islands die Lösung all ihrer Probleme. Sie beauftragen Tönnjes, den gesamten Fuhrpark sowie die Verwaltung der Inselgruppe innerhalb von drei Jahren umzurüsten. Eine Herausforderung für die Mitarbeiter des Unternehmens, denn sie sind weltweit die Ersten, die eine komplette Fahrzeugverwaltung auf Basis von RFID-Kennzeichen und Sicherheitsetiketten implementieren.
Die Projektplanungsphase vor dem Rollout dauert 18 Monate. Vorhandene IT-Systeme auf den Cayman Islands müssen überprüft, Maße angepasst und Schnittstellen definiert werden. Ohne entsprechendes Backend funktioniert das neue System nicht. Neben der reinen Fahrzeugerfassung ist eine Zulassungssoftware notwendig. Tönnjes programmiert speziell für DVDL IDeTRUST, eine Verwaltungssoftware inklusive Registratur-, Management- und Auslesesystem.
Die mobilen Lesegeräte kommen bei Verkehrskontrollen zum Einsatz. Sie erkennen den Chip im Kennzeichen kontaktlos und aus mehreren Metern Entfernung.
Auch Lastkraftfahrzeuge erhalten den IDeSTIX-Aufkleber.
Rollout-Phase auf den Cayman Islands
In der Rollout-Phase erhält die Caymanianische Behörde DVDL 90.000 IDePLATES sowie 45.000 IDeSTIX. 2016 startet das neue Fahrzeugregistratur-System. Gleichzeitig wird eine lokale Produktion eingerichtet.
Hier können die Verwaltungsmitarbeiter on demand die vorgefertigten Tönnjes- Rohlinge selbst prägen, einfärben und personalisieren. Tönnjes liefert neben der Software, den mobilen Lesegeräten und stationäre Antennen zum Erfassen und Auslesen der passiven Chips auch das benötigte Know How für die Produktion.
Rollout-Phase auf den Cayman Islands
In der Rollout-Phase erhält die Caymanianische Behörde DVDL 90.000 IDePLATES sowie 45.000 IDeSTIX. 2016 startet das neue Fahrzeugregistratur-System. Gleichzeitig wird eine lokale Produktion eingerichtet.
Hier können die Verwaltungsmitarbeiter on demand die vorgefertigten Tönnjes- Rohlinge selbst prägen, einfärben und personalisieren. Tönnjes liefert neben der Software, den mobilen Lesegeräten und stationäre Antennen zum Erfassen und Auslesen der passiven Chips auch das benötigte Know How für die Produktion.
Auch Lastkraftfahrzeuge erhalten den IDeSTIX-Aufkleber.
„Der eingebaute RFID-Chip übermittelt die Daten des Fahrzeughalters in Sekundenschnelle auf das mobile Lesegerät.“
Olaf Renz
– Managing Director
bei Tönnjes International Group
Mobile Devices und feste Lesepunkte
Heute, sieben Jahre später, sind alle Fahrzeuge auf den Cayman Islands mit der RFID-Technologie ausgestattet. Bei der Polizei sind 50 mobile Devices im Einsatz. Mit diesen Lesegeräten haben die Beamten Zugriff auf die zentrale Datenbank der Zulassungsbehörde. Gerät ein Fahrzeug in eine Verkehrskontrolle, überträgt der eingebaute RFID-Chip im Kennzeichen alle Daten auf das Smartphone.
So kann der Polizist prüfen, ob zum Beispiel Steuern, Versicherung oder Strafzettel bezahlt wurden. Zusätzlich sind zehn feste Lesepunkte an strategischen Positionen, zum Beispiel Brücken, geplant. Sieben davon sind bereits installiert.
Jeder Schritt wird getrackt und getraced
Jedes Fahrzeug hat eine eigene Nummer. So können alle Daten des Fahrzeughalters eindeutig zugeordnet werden.
Track und Trace
Der Sicherheitsaspekt stand bei diesem Projekt stets im Vordergrund. Aufgrund des elektronischen Fingerabdrucks sind RFID-Kennzeichen, ähnlich wie bei einem Personalausweis, absolut fälschungs- und diebstahlsicher. Jeder eingebaute Chip enthält eine weltweit einmalige Nummer. Das Gleiche gilt für die IDeSTIX Vignetten. Der darin enthaltene Chip zerstört sich beim Ablösen selbst.
Darüber hinaus sind die Nummernschilder und der Aufkleber miteinander verknüpft, sodass die Schilder nicht ohne Weiteres entwendet und an einem anderen Auto angebracht werden können. Die Anbindung an das IDeTrust Managementsystem macht den gesamten Prozess zudem für die Behörde nachvollziehbar. Jeder Schritt, von der Geburt des Produkts bis zur Ausgabe an den Fahrzeughalter, kann dank der produktionsgestützten Software getrackt und getraced werden. Das beugt Missbrauch und Diebstahl vor. Auch der Bestand an Rohlingen wird ständig überwacht. Bei Bedarf kann rechtzeitig nachbestellt werden, sodass Engpässe in der Produktion vermieden werden.
Vor der Einführung führten lange Lieferzeiten zu langen Wartezeiten. Manchmal musste sogar ein temporäres Pappschild als Ersatz herhalten. Das ist dank einer eigenen Produktionsstätte vor Ort vorbei. Die Nummernschilder aus Pappe sind heute Geschichte.
Track und Trace
Der Sicherheitsaspekt stand bei diesem Projekt stets im Vordergrund. Aufgrund des elektronischen Fingerabdrucks sind RFID-Kennzeichen, ähnlich wie bei einem Personalausweis, absolut fälschungs- und diebstahlsicher. Jeder eingebaute Chip enthält eine weltweit einmalige Nummer. Das Gleiche gilt für die IDeSTIX Vignetten. Der darin enthaltene Chip zerstört sich beim Ablösen selbst.
Darüber hinaus sind die Nummernschilder und der Aufkleber miteinander verknüpft, sodass die Schilder nicht ohne Weiteres entwendet und an einem anderen Auto angebracht werden können. Die Anbindung an das IDeTrust Managementsystem macht den gesamten Prozess zudem für die Behörde nachvollziehbar. Jeder Schritt, von der Geburt des Produkts bis zur Ausgabe an den Fahrzeughalter, kann dank der produktionsgestützten Software getrackt und getraced werden. Das beugt Missbrauch und Diebstahl vor. Auch der Bestand an Rohlingen wird ständig überwacht. Bei Bedarf kann rechtzeitig nachbestellt werden, sodass Engpässe in der Produktion vermieden werden.
Vor der Einführung führten lange Lieferzeiten zu langen Wartezeiten. Manchmal musste sogar ein temporäres Pappschild als Ersatz herhalten. Das ist dank einer eigenen Produktionsstätte vor Ort vorbei. Die Nummernschilder aus Pappe sind heute Geschichte.
Jedes Fahrzeug hat eine eigene Nummer. So können alle Daten des Fahrzeughalters eindeutig zugeordnet werden.
Auf den Cayman Islands sind weitere feste Lesepunkte, zum Beispiel an Tunneln, geplant.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten der RFID-basierten Kennzeichentechnologie
IDePLATES, IDeSTIX und IDeTRUST haben das Verwaltungssystem für Fahrzeuge auf den Cayman Islands revolutioniert. In Verbindung mit dem RFID-Control System, welches die Daten automatisch an festen Standorten ausliest und kontrolliert, ermöglichen die Produkte von Tönnjes eine sichere und unkomplizierte Fahrzeugidentifikation.
Das Unternehmen ist überzeugt davon, dass auch andere Länder von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer RFID-basierten Kennzeichentechnologie profitieren könnten. Neben der elektronischen Fahrzeugerkennung wäre es beispielsweise mit Hilfe von RFID möglich, Zufahrtskontroll- und Mautsysteme zu verbessern, Umweltzonen zu realisieren, Bezahlvorgänge im Bereich von Brücken- oder Fährüberfahrten zu modernisieren und Fahrzeughalter vor Diebstahl oder Kennzeichenfälschung zu schützen.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten der RFID-basierten Kennzeichentechnologie
IDePLATES, IDeSTIX und IDeTRUST haben das Verwaltungssystem für Fahrzeuge auf den Cayman Islands revolutioniert. In Verbindung mit dem RFID-Control System, welches die Daten automatisch an festen Standorten ausliest und kontrolliert, ermöglichen die Produkte von Tönnjes eine sichere und unkomplizierte Fahrzeugidentifikation.
Das Unternehmen ist überzeugt davon, dass auch andere Länder von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer RFID-basierten Kennzeichentechnologie profitieren könnten. Neben der elektronischen Fahrzeugerkennung wäre es beispielsweise mit Hilfe von RFID möglich, Zufahrtskontroll- und Mautsysteme zu verbessern, Umweltzonen zu realisieren, Bezahlvorgänge im Bereich von Brücken- oder Fährüberfahrten zu modernisieren und Fahrzeughalter vor Diebstahl oder Kennzeichenfälschung zu schützen.
Auf den Cayman Islands sind weitere feste Lesepunkte, zum Beispiel an Tunneln, geplant.
Interview mit Olaf Renz
Alle Länder die digital denken, können unser System nutzen!
Das Pilotprojekt auf den Cayman Islands dient als Vorzeige-Beispiel für andere Projekte, meint Olaf Renz, Mitglied der Geschäftsführung der Tönnjes International Group im Gespräch mit RFID im Blick.
Olaf Renz is Mitglied der Geschäftsführung bei der Tönnjes International Group.
Interview
1. Herr Renz, Tönnjes ist Weltmarktführer. Wie hebt sich das Unternehmen von seinen Wettbewerbern ab?
Was uns auszeichnet ist, dass wir nicht aus Deutschland heraus liefern. Es gibt Ausnahmen. Aber wir gehen in der Regel direkt in das Land und sind dort in der Lage auf der grünen Wiese eine Fabrik aufzubauen. Mit unseren Vertretungen und Joint-Venture-Firmen sind wir weltweit vertreten. Zu Tönnjes gehören inzwischen 50 Unternehmen.
Wir produzieren 50 Millionen Kennzeichen pro Jahr. Darüber hinaus haben wir es geschafft aus einem analogen Produkt ein digitales zu machen.
2. Wie hoch ist der Anteil an Produkten mit RFID?
Produkte mit RFID machen ungefähr 10 Prozent unseres Umsatzes aus. Damit sind wir noch weit von unserem Ziel entfernt. Aber wir merken, dass es einen sehr starken Push in den Markt gibt. Neue Projekte beinhalten fast immer die RFID-Komponente. Man merkt schon den Trend dahingehend, dass die Behörden nach RFID fragen. Einerseits geht es um eine sichere Fahrzeugerfassung mittels RFID, aber auch darum, erweiterte Applikationen abzudecken.
3. Woher stammen die einzelnen Komponenten Ihrer Produkte?
Das sind alles Produkte, die wir selbst herstellen. Wir bedienen uns natürlich auch bei Technologien, die am Markt verfügbar sind. Das ist zum einen der RFID-Chip von NXP. Er enthält eine weltweit einmalig vergebene Nummer. Diesen Chip verbauen wir dann in Komponenten, die wir in das Kfz-Kennzeichen als festen Bestandteil integrieren. Sobald er eingebaut wurde, ist es unmöglich den Chip zu entwenden. Wenn man es doch versucht, dann zerstört er sich selbst. Er funktioniert schlichtweg nicht mehr.
4. Wie sieht es beim Windschutzscheiben-Label aus?
Auch da greifen wir auf Standard-Technologien zurück. Das ist der gleiche Chip. Aber es werden Antennen verwendet, die mit der metallischen Fläche des holographischen Labels verbunden werden. So fungiert das ganze Label als Antenne. Das Gleiche machen wir übrigens auch beim Kennzeichen. Wir nutzen die Aluminium-Fläche als Antennenverstärker. Durch die Metallfläche können die Funkwellen sehr gut, sicher und sauber gelesen werden. Deswegen funktioniert es auch so gut.
5. Wie kommt der Chip ins Kennzeichen?
Man muss wissen: Der Chip ist nur stecknadelkopfgroß oder noch kleiner. Da braucht man eine spezielle Maschine um den Chip mit der Primär-Antenne zu verbinden. Außerdem muss der Chip abgekapselt werden, damit er auch funktioniert, wenn das Nummernschild nass oder dreckig wird. Diese Kapsel integrieren wir dann in unser Kennzeichen. Der fertige Rohling geht dann so zum Kunden. Der nimmt ihn aus dem Karton und personalisiert ihn selbst. Besonders wichtig sind hierbei die elektronischen Packlisten.
6. Wozu dienen die elektronischen Packlisten?
In dem Moment, wo ein Produkt aus dem Karton genommen wird, muss es abgebucht werden. Sonst funktioniert die Personalisierung nicht. Es sind definierte Schritte, die der Mitarbeiter vor Ort durchführen muss. Erst dann können alle drei Produkte, Kennzeichen für vorne und hinten plus Windschutzscheibenlabel, in der Datenbank miteinander verknüpft werden. Man hat also drei individuelle Nummern, die dem Fahrzeug zugeordnet werden. Damit ist dann quasi ein Fingerabdruck fürs Fahrzeug erstellt worden, den man nicht mehr ändern kann.
7. Ist es möglich, dass ein Karton verschwindet, bevor er beim Kunden ankommt?
Nein, eigentlich nicht. Manipulationen sind so gut wie ausgeschlossen. Wir nutzen das gleiche System, wenn wir Produkte bei uns verbauen. Das heißt: Wenn der Chip geboren wird, bekommen wir von NXP eine elektronische Packliste. Wir wissen immer genau, welcher Chip in welchen Karton und auf welche Palette kommt. Das System funktioniert lückenlos.
8. Welche Herausforderungen gibt es durch die RFID-Technologie?
Man muss natürlich viele Sachen berücksichtigen und ein gutes Team an Ingenieuren haben, das sich auskennt. Das ist eine sehr spezielle Technologie, wo es auf viele Faktoren ankommt. Aber wir haben es geschafft und im Laufe der Jahre so perfektioniert, dass es in der Applikation Kfz-Kennzeichen und Windschutzscheiben-Label wunderbar funktioniert.
9. Waren die Cayman Islands für Tönnjes ein mittelgroßes oder kleines Projekt?
Ein sehr kleines Projekt. Das hat mit den Volumina zu tun. Außerdem gibt es vor Ort nur eine Stelle für die Ausgabe und Personalisierung der Schilder beziehungsweise Vignetten. Es ist also relativ einfach vom Produktionsprozess her. Ganz im Gegensatz zur IT: Die ist natürlich genauso komplex, egal ob es sich um ein großes oder kleines Projekt handelt. Den Vorgang an sich muss man immer komplett neu aufsetzen.
10. Gibt es auf den Cayman Islands die Idee, auch Parkplätze miteinzubeziehen?
Ja, die gibt es. Die DVDL hat diese Idee sogar schon umgesetzt. Alle offiziellen Fahrzeuge und Mitarbeiter der Behörde sind im System erfasst. Es gibt eine Antenne an der Einfahrt zum Parkplatz. Die Schranke erkennt das Fahrzeug und geht automatisch auf und zu. Es kann auch erfasst werden, wer in dem Fahrzeug sitzt. Das ist wichtig, weil in der Datenbank eine Whitelist hinterlegt ist.
11. Eine Whitelist? Was versteht man darunter?
In unserem System unterscheiden wir zwischen einer Whitelist und einer Blacklist. Wenn ein Fahrzeughalter keine Steuern zahlt, landet er auf der Blacklist. Die Listen werden täglich, sowohl für die mobilen Geräte als auch für die festen Geräte, aktualisiert. Sie zeigen auch an, wo man nach den „schwarzen Schafen“ suchen muss.
12. Sie sagen, es war eine sehr kleine Lösung für Tönnjes. Trotzdem: Was war das Spannende am Cayman Islands-Projekt?
Ein digitales Produkt ist für uns immer spannend. Das Besondere war, dass der Kunde unseren Gedanken aufgenommen hat. Er war wie wir davon überzeugt, dass der ganze Prozess – von der Geburt des Rohlings über die Produktion bis zur Ausgabe an den Endkunden – elektronisch abgebildet werden kann. Wir wussten, dass sich daraus eine Vielzahl an Möglichkeiten ergeben.
13. Können Sie ein Beispiel nennen?
Die Behörde kann zum Beispiel anderen Unternehmen die Datenübermittlung als Service anbieten. Die DVDL weiß jetzt, welches Fahrzeug welche Kennung hat. Daraus können sie ein eigenes Geschäftsmodell entwickeln. Darüber denken die Caymanianer auch tatsächlich nach.
14. Was können andere Länder von den Cayman Islands lernen?
Fahren Sie einfach mal hin und schauen Sie sich das System an. Besuch ist jederzeit willkommen. Denn die DVDL ist sehr stolz auf das, was sie geschafft haben. Im Prinzip kann jedes Land unser System nutzen. Sobald man anfängt digital zu denken, ist die elektronische Fahrzeugverwaltung auf RFID-Basis für jedes Land eine Lösung.
Wir sind in vielen Ländern unterwegs, die ähnliche Probleme haben wie die Cayman Islands. Die Investitionen werden sehr schnell durch zusätzliche Steuereinnahmen kompensiert. Selbst Länder, die eine gute zentrale Datenbank haben, können unser System nutzen.
Interview
1. Herr Renz, Tönnjes ist Weltmarktführer. Wie hebt sich das Unternehmen von seinen Wettbewerbern ab?
Was uns auszeichnet ist, dass wir nicht aus Deutschland heraus liefern. Es gibt Ausnahmen. Aber wir gehen in der Regel direkt in das Land und sind dort in der Lage auf der grünen Wiese eine Fabrik aufzubauen. Mit unseren Vertretungen und Joint-Venture-Firmen sind wir weltweit vertreten. Zu Tönnjes gehören inzwischen 50 Unternehmen.
Wir produzieren 50 Millionen Kennzeichen pro Jahr. Darüber hinaus haben wir es geschafft aus einem analogen Produkt ein digitales zu machen.
2. Wie hoch ist der Anteil an Produkten mit RFID?
Produkte mit RFID machen ungefähr 10 Prozent unseres Umsatzes aus. Damit sind wir noch weit von unserem Ziel entfernt. Aber wir merken, dass es einen sehr starken Push in den Markt gibt. Neue Projekte beinhalten fast immer die RFID-Komponente. Man merkt schon den Trend dahingehend, dass die Behörden nach RFID fragen. Einerseits geht es um eine sichere Fahrzeugerfassung mittels RFID, aber auch darum, erweiterte Applikationen abzudecken.
3. Woher stammen die einzelnen Komponenten Ihrer Produkte?
Das sind alles Produkte, die wir selbst herstellen. Wir bedienen uns natürlich auch bei Technologien, die am Markt verfügbar sind. Das ist zum einen der RFID-Chip von NXP. Er enthält eine weltweit einmalig vergebene Nummer. Diesen Chip verbauen wir dann in Komponenten, die wir in das Kfz-Kennzeichen als festen Bestandteil integrieren. Sobald er eingebaut wurde, ist es unmöglich den Chip zu entwenden. Wenn man es doch versucht, dann zerstört er sich selbst. Er funktioniert schlichtweg nicht mehr.
4. Wie sieht es beim Windschutzscheiben-Label aus?
Auch da greifen wir auf Standard-Technologien zurück. Das ist der gleiche Chip. Aber es werden Antennen verwendet, die mit der metallischen Fläche des holographischen Labels verbunden werden. So fungiert das ganze Label als Antenne. Das Gleiche machen wir übrigens auch beim Kennzeichen. Wir nutzen die Aluminium-Fläche als Antennenverstärker. Durch die Metallfläche können die Funkwellen sehr gut, sicher und sauber gelesen werden. Deswegen funktioniert es auch so gut.
5. Wie kommt der Chip ins Kennzeichen?
Man muss wissen: Der Chip ist nur stecknadelkopfgroß oder noch kleiner. Da braucht man eine spezielle Maschine um den Chip mit der Primär-Antenne zu verbinden. Außerdem muss der Chip abgekapselt werden, damit er auch funktioniert, wenn das Nummernschild nass oder dreckig wird. Diese Kapsel integrieren wir dann in unser Kennzeichen. Der fertige Rohling geht dann so zum Kunden. Der nimmt ihn aus dem Karton und personalisiert ihn selbst. Besonders wichtig sind hierbei die elektronischen Packlisten.
6. Wozu dienen die elektronischen Packlisten?
In dem Moment, wo ein Produkt aus dem Karton genommen wird, muss es abgebucht werden. Sonst funktioniert die Personalisierung nicht. Es sind definierte Schritte, die der Mitarbeiter vor Ort durchführen muss. Erst dann können alle drei Produkte, Kennzeichen für vorne und hinten plus Windschutzscheibenlabel, in der Datenbank miteinander verknüpft werden. Man hat also drei individuelle Nummern, die dem Fahrzeug zugeordnet werden. Damit ist dann quasi ein Fingerabdruck fürs Fahrzeug erstellt worden, den man nicht mehr ändern kann.
7. Ist es möglich, dass ein Karton verschwindet, bevor er beim Kunden ankommt?
Nein, eigentlich nicht. Manipulationen sind so gut wie ausgeschlossen. Wir nutzen das gleiche System, wenn wir Produkte bei uns verbauen. Das heißt: Wenn der Chip geboren wird, bekommen wir von NXP eine elektronische Packliste. Wir wissen immer genau, welcher Chip in welchen Karton und auf welche Palette kommt. Das System funktioniert lückenlos.
8. Welche Herausforderungen gibt es durch die RFID-Technologie?
Man muss natürlich viele Sachen berücksichtigen und ein gutes Team an Ingenieuren haben, das sich auskennt. Das ist eine sehr spezielle Technologie, wo es auf viele Faktoren ankommt. Aber wir haben es geschafft und im Laufe der Jahre so perfektioniert, dass es in der Applikation Kfz-Kennzeichen und Windschutzscheiben-Label wunderbar funktioniert.
9. Waren die Cayman Islands für Tönnjes ein mittelgroßes oder kleines Projekt?
Ein sehr kleines Projekt. Das hat mit den Volumina zu tun. Außerdem gibt es vor Ort nur eine Stelle für die Ausgabe und Personalisierung der Schilder beziehungsweise Vignetten. Es ist also relativ einfach vom Produktionsprozess her. Ganz im Gegensatz zur IT: Die ist natürlich genauso komplex, egal ob es sich um ein großes oder kleines Projekt handelt. Den Vorgang an sich muss man immer komplett neu aufsetzen.
10. Gibt es auf den Cayman Islands die Idee, auch Parkplätze miteinzubeziehen?
Ja, die gibt es. Die DVDL hat diese Idee sogar schon umgesetzt. Alle offiziellen Fahrzeuge und Mitarbeiter der Behörde sind im System erfasst. Es gibt eine Antenne an der Einfahrt zum Parkplatz. Die Schranke erkennt das Fahrzeug und geht automatisch auf und zu. Es kann auch erfasst werden, wer in dem Fahrzeug sitzt. Das ist wichtig, weil in der Datenbank eine Whitelist hinterlegt ist.
11. Eine Whitelist? Was versteht man darunter?
In unserem System unterscheiden wir zwischen einer Whitelist und einer Blacklist. Wenn ein Fahrzeughalter keine Steuern zahlt, landet er auf der Blacklist. Die Listen werden täglich, sowohl für die mobilen Geräte als auch für die festen Geräte, aktualisiert. Sie zeigen auch an, wo man nach den „schwarzen Schafen“ suchen muss.
12. Sie sagen, es war eine sehr kleine Lösung für Tönnjes. Trotzdem: Was war das Spannende am Cayman Islands-Projekt?
Ein digitales Produkt ist für uns immer spannend. Das Besondere war, dass der Kunde unseren Gedanken aufgenommen hat. Er war wie wir davon überzeugt, dass der ganze Prozess – von der Geburt des Rohlings über die Produktion bis zur Ausgabe an den Endkunden – elektronisch abgebildet werden kann. Wir wussten, dass sich daraus eine Vielzahl an Möglichkeiten ergeben.
13. Können Sie ein Beispiel nennen?
Die Behörde kann zum Beispiel anderen Unternehmen die Datenübermittlung als Service anbieten. Die DVDL weiß jetzt, welches Fahrzeug welche Kennung hat. Daraus können sie ein eigenes Geschäftsmodell entwickeln. Darüber denken die Caymanianer auch tatsächlich nach.
14. Was können andere Länder von den Cayman Islands lernen?
Fahren Sie einfach mal hin und schauen Sie sich das System an. Besuch ist jederzeit willkommen. Denn die DVDL ist sehr stolz auf das, was sie geschafft haben. Im Prinzip kann jedes Land unser System nutzen. Sobald man anfängt digital zu denken, ist die elektronische Fahrzeugverwaltung auf RFID-Basis für jedes Land eine Lösung.
Wir sind in vielen Ländern unterwegs, die ähnliche Probleme haben wie die Cayman Islands. Die Investitionen werden sehr schnell durch zusätzliche Steuereinnahmen kompensiert. Selbst Länder, die eine gute zentrale Datenbank haben, können unser System nutzen.
Olaf Renz is Mitglied der Geschäftsführung bei der Tönnjes International Group.