FEIG und ev-pay erhalten Eichrechtsfreigabe für Ad-hoc-Bezahllösung an Ladesäulen

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hat das gemeinsame Bezahlsystem von ev-pay und FEIG ELECTRONIC offiziell nach deutschem Eichrecht zertifiziert – sowohl gemäß Modul B als auch Modul D. Damit erfüllt das System alle Anforderungen für eine rechtskonforme Abrechnung an öffentlichen Ladepunkten in Deutschland.
Die Lösung besteht aus dem cVEND PIN.EV Bezahlterminal von FEIG und der eigens entwickelten Kassensoftware von ev-pay – einer skalierbaren, cloudbasierten Softwarelösung für das Ad-hoc-Laden von Elektrofahrzeugen.
Die Besonderheit: Die Lösung ist herstellerunabhängig, nachrüstbar und ermöglicht dynamisches Pricing – ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Markt.
Betreiber von Ladesäulen (CPOs) können damit bestehende Ladepunkte ohne Kartenlesegerät AFIR-konform machen und gleichzeitig ihre Marge erhöhen, da Vermittler wie Roaming-Plattformen umgangen werden. Die Preishoheit liegt wieder beim Betreiber – davon profitieren am Ende auch die Nutzer durch flexiblere und potenziell günstigere Preise pro Kilowattstunde.
Entwickelt wurde das System vom Startup ev-pay, gegründet von Felix Blum und Dominik Freund. Bereits auf der Power2Drive 2024 in München wurde die Lösung vorgestellt, nun kann im Juni 2025 die Eichrechtszertifizierung vorgelegt werden.
„Wir sind stolz, eine zukunftssichere und skalierbare Lösung zu bieten, die neue Maßstäbe im Bereich des Ad-hoc-Ladens setzt“, so das Team von ev-pay. Auch das dynamische Pricing sei nun für Ad-hoc-Zahler möglich – ein Schritt hin zu mehr Transparenz, Fairness und Flexibilität an öffentlichen Ladepunkten.
Das System funktioniert analog zur Tankstelle: Das cVEND PIN.EV-Terminal übersetzt die Kommunikation der Ladeinfrastruktur in Bankstandards und kann nahtlos in bestehende Systeme integriert werden – unabhängig vom Hersteller der Ladesäule.
Die Kassensoftware sorgt dafür, dass Preise angezeigt, korrekt verarbeitet und eichrechtskonform abgerechnet werden – ein zentraler Baustein für AFIR-konforme Ladeinfrastruktur in Europa.
Ein Mehrwert für Betreiber und Nutzer
Dank der Zertifizierung können nun auch bestehende Ladesäulen aufgerüstet werden – und zwar unabhängig vom Anbieter. Das sichert Investitionen, erhöht die Nutzungsdauer bestehender Infrastruktur und senkt die Einstiegshürden für Ad-hoc-Zahlung. Gleichzeitig ermöglicht ev-pay es CPOs, Preise zeitabhängig oder marktbasiert zu gestalten – z. B. nach Börsenstrompreis oder Ladezeitfenstern.
„Die Erteilung der Eichrechtskonformität ist ein bedeutender Schritt für das Ad-hoc-Laden in Deutschland und Europa“, sagt Dominik Freund, COO von ev-pay. Man sei überzeugt, mit der Lösung einen praktikablen Beitrag zur Energiewende und Netzstabilisierung zu leisten – durch intelligentes Pricing im Einklang mit der Stromerzeugung. Felix Blum ergänzt: „Die technischen Herausforderungen waren hoch – aber das Ergebnis ist ein zuverlässiges, verbraucherfreundliches Produkt, das den Anforderungen der AFIR gerecht wird.“
Strategische Unterstützung und Wachstum
Seit Oktober 2024 ist der Energieversorger Enercity AG mit 25,1 % an ev-pay beteiligt. Weitere Anteile halten FEIG ELECTRONIC GmbH (25,1 %), die Hectronic GmbH (3,9 %) und das Gründerteam (45,9 %).