Interview mit Frank Edunjobi
1. Welche neue Ära leitet FEIG mit den neuen Payment-Produkten ein, die 2025 auf den Markt kommen?
Frank Edunjobi: Mit unseren neuen Payment-Lösungen schlagen wir ein neues Kapitel in der Elektromobilität auf. Denn: Gerade im Bereich der Ladesäulen war Payment bislang ein ungelöstes Problem. Hersteller und Betreiber sahen sich nicht in der Verantwortung – zu komplex, zu aufwendig, zu weit weg vom Kerngeschäft. Während unsere Zahlungssysteme in Bereichen wie ÖPNV, Parken oder Vending längst etabliert sind, stießen klassische Lösungen an Ladesäulen immer wieder an Grenzen.
Genau hier setzen wir an – mit einem klaren Ziel: Payment endlich einfach machen.
Wir haben eine vollständig cloudbasierte Plug-and-Play-Lösung entwickelt, die nicht nur technisch überzeugt, sondern den gesamten Aufwand rund um Integration, Updates und Betrieb radikal minimiert. Gemeinsam mit dem Startup ev-pay haben wir in einem Joint Venture eine Lösung geschaffen, die den Integrationsaufwand von mehreren Monaten auf wenige Stunden reduziert – im Idealfall ist die gesamte Einrichtung an einem einzigen Vormittag erledigt.
Das ist nicht weniger als ein Quantensprung für die Branche – und der vielleicht entscheidende Impuls, um Kartenzahlung an der Ladesäule endlich flächendeckend zu etablieren.

2. Warum ist diese Lösung so wichtig für Ladesäulenbetreiber?
Frank Edunjobi: In der Vergangenheit mussten Ladesäulenhersteller unsere Terminals über ein standardisiertes Protokoll wie beispielsweise ein Zahlungsverkehrsprotokoll (ZV-Protokoll) integrieren. Dieses wird etwa bei Kassen- und Automatenherstellern tausendfach eingesetzt – dort funktioniert es reibungslos. Doch in der E-Mobilität ist das anders.
Zahlreiche Hersteller halten die Integration für zu aufwendig, insbesondere in Bezug auf Wartung, Software-Updates und gesetzliche Anforderungen. Unsere neue Lösung nimmt ihnen genau diese Arbeit ab.
Wir kümmern uns zentral um Updates, Zulassungen und alle Tests. Der Betreiber bekommt nur die Info: „Ein Update ist verfügbar – diese Features sind neu.“ Die Verantwortung bleibt bei uns. So reduzieren wir den Aufwand auf Seiten der Hersteller und Betreiber um rund 99 %. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
3. Ist das System also jetzt vollständig verfügbar?
Frank Edunjobi: Ja, das System ist vollumfänglich einsatzbereit. Die letzte Hürde war die gesetzliche Zulassung gemäß deutschem Eichrecht. Die sogenannte Baumusterprüfbescheinigung haben wir im Mai 2025 erhalten. Damit erfüllen wir nicht nur die technischen Anforderungen, sondern auch die regulatorischen. Wir spüren starkes Interesse – die Marktlücke ist offensichtlich.
4. Lässt sich das so zusammenfassen: Die Lösung ermöglicht ad-hoc Payment an jeder Ladesäule – rechtskonform und ohne aufwendige Integration?
Frank Edunjobi: Ganz genau. Betreiber können an jeder beliebigen Ladesäule Debit- und Kreditkartenzahlung anbieten – schnell, sicher und eichrechtskonform. Und: Die Einstiegshürde wurde radikal gesenkt. Die Komplexität, die viele Hersteller bislang vom Thema Payment abgeschreckt hat, ist damit Geschichte.
5. Das heißt, Ihr Unternehmen rechnet nun mit starkem Zuspruch – und die neue Lösung wird nun breit in der Branche der Ladesäulenhersteller und CPOs eingeführt?
Frank Edunjobi: Absolut. Wir sind bereits seit über einem Jahr mit einer Vielzahl von Herstellern und Betreibern im engen Austausch. Viele Pilotierungen sind in Vorbereitung, und auch Vertragsverhandlungen laufen bereits – natürlich gibt es dabei noch zahlreiche Details zu klären. Aber das Interesse ist groß, und die Rückmeldungen von den Messen, zuletzt etwa in Göteborg, bestätigen uns: Wer sich ernsthaft mit dem Thema Payment beschäftigt, erkennt den Mehrwert unserer Lösung sofort.

Felix Blum (CTO ev-pay, links) und Frank Edunjobi (FEIG ELECTRONIC, rechts) präsentieren die neue Payment-Lösung für E-Ladesäulen auf der 38. International Electric Vehicle Symposium & Exhibition (EVS38) in Göteborg. (Bild: Feig Electronic)
Über die cVEND-Serie
Die neuen Zahlungsterminals der cVEND-Serie von FEIG ELECTRONIC sind speziell für den Einsatz an Ladesäulen und anderen Outdoor-Systemen konzipiert. Ihr kompaktes, robustes Design mit vandalismussicherem Gehäuse (IK10) und wetterfester Bauweise macht sie ideal für anspruchsvolle Einsatzorte wie Parkplätze, Tankstellen oder E-Ladeinfrastruktur.
Je nach Modell verfügen die Terminals über ein gut ablesbares Farb- oder OLED-Display sowie ein optionales Edelstahl-PIN-Feld mit hinterleuchteten Tasten für maximale Benutzerfreundlichkeit.
Die kontaktlose Bezahlfunktion über NFC ist bei allen Varianten standardmäßig integriert und ermöglicht schnelle Zahlungen via Kreditkarte, Girocard, Apple Pay oder Google Pay – ohne physischen Kontakt.
Integration und Flexibilität
Besonderes Augenmerk liegt auf der einfachen Integration und Flexibilität: Die Terminals sind mit verschiedenen Schnittstellen wie MDB, USB, RS-232 oder LAN/LTE ausgestattet und lassen sich je nach Einbausituation auf- oder bündig montieren. Damit eignen sie sich sowohl für Neubauten als auch für Nachrüstungen bestehender Infrastrukturen.
Die Kombination aus moderner Hardware, intuitiver Nutzerführung und cloudbasierter Abwicklung macht die cVEND-Serie zur idealen Lösung für Betreiber, die eine zuverlässige, eichrechtskonforme und zukunftssichere Payment-Lösung für E-Ladesäulen suchen.