Trumpf Tracking Technologies: Indoor-Lokalisierung mit UWB und omlox

Daniel Bossert, CCO bei TRUMPF Tracking Technologies, erläutert im Interview mit Anja Van Bocxlaer die Vorteile der Indoor-Lokalisierung mit UWB und omlox. (Bild: omlox)

Indoor-Lokalisierung mit UWB und omlox

Field Story | Interview

TRUMPF Tracking · 19. Februar 2025 · 4 min
Modal to share this post
Worum geht es

Die Ultra-Wideband (UWB)-Technologie hat sich in der Welt der Indoor-Lokalisierung in Echtzeit zunehmend etabliert. Obwohl UWB bisher hauptsächlich für Indoor-Anwendungen eingesetzt wurde, gewinnen auch Outdoor-Anwendungen zunehmend an Bedeutung.

Trumpf ist eines der ersten Unternehmen mit einer omlox-Zertifizierung und hat frühzeitig an der Integration von omlox gearbeitet.

Interview mit Daniel Bossert

1. Welche Möglichkeiten bietet die Indoor-Echtzeit-Lokalisierung für die Industrie?

Daniel Bossert: In der Industrie ist es wichtig, Warenströme oder Produktionsprozesse transparent darzustellen. Die Automatisierung dieser Prozesse ist dabei ein zentraler Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Automatisierung ist auch die genaue Lokalisierung.

In modernen Produktionsumgebungen, in denen Produkte immer komplexer und Losgrößen immer kleiner werden, geht die Transparenz der Produktionsprozesse häufig verloren. Gerade in der Fertigung werden Prozesse wie die Analyse des Arbeitsfortschritts, die automatische Reservierung von Stellplätzen und die Optimierung von Transportwegen durch die Echtzeitlokalisierung entscheidend unterstützt.

In der Smart Factory ermöglicht die Echtzeitlokalisierung eine flexible Fertigung, indem sie kleine Losgrößen effizient und kostengünstig handhabbar macht. Im Vergleich zu anderen Lokalisierungstechnologien zeichnet sich UWB durch eine präzise und zuverlässige Positionsbestimmung mobiler Objekte auch in komplexen industriellen Umgebungen aus.

* Ein Echtzeit-Ortungssystem wird auch als RTLS (Real-Time Location System) bezeichnet.

Was ist omlox?

  • omlox ist ein offener Standard für Echtzeit-Lokalisierungssysteme*, entwickelt von Profibus & Profinet International.
  • omlox garantiert die Interoperabilität von UWB-Geräten verschiedener Hersteller und ermöglicht die Ergänzung durch weitere Ortungstechnologien.
  • omlox standardisiert UWB und ermöglicht die Ergänzung durch RFID, BLE, GPS, 5G und Wi-Fi, wodurch Geräte verschiedener Anbieter gemeinsam nutzbar sind.
  • omlox schafft ein offenes Ökosystem für die Integration herstellerübergreifender Systeme.
  • Die Verarbeitung der Daten kann sowohl vor Ort als auch in der Cloud erfolgen.
„Der Industriestandard omlox vereinfacht die Integration eines Echtzeit-Ortungssystems beim Kunden und ermöglicht eine einfache Skalierbarkeit.“
Daniel Bossert, TRUMPF Tracking Technologies

Daniel Bossert – Chief Customer Officer, TRUMPF Tracking Technologies

2. Stichwort „Retrofitting“. Wie aufwändig ist es, eine bestehende Produktion zu modernisieren?

Daniel Bossert: Der Aufwand hängt stark von der Digitalisierungslösung ab. Die Auswertung von Maschinendaten zur Ermittlung von Stillstandszeiten oder zur Wartungsplanung erfordert die Synchronisation verschiedener Maschinentypen sowie eine hohe Datenqualität, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Dies stellt eine eher aufwändige Nachrüstung dar.

„Lokalisierungstechnologien hingegen lassen sich vergleichsweise einfach in bestehende industrielle Umgebungen integrieren und bieten einen unmittelbaren Nutzen für die Digitalisierung.“
Daniel Bossert, TRUMPF Tracking Technologies

Daniel Bossert – Chief Customer Officer, TRUMPF Tracking Technologies

3. Welche Komponenten gehören zu einer RTLS-Lösung mit omlox?

Daniel Bossert: Eine RTLS-Lösung mit omlox besteht aus vier Hauptschichten. Die oberste Schicht ist die Applikationsschicht, über die Anwendungen wie MES- oder ERP-Systeme angebunden werden können.

Die zweite Schicht ist die Middleware, der sogenannte omlox Hub, der die Softwarekomponente beinhaltet. Diese Schicht harmonisiert alle Positionsdaten, unabhängig von der verwendeten Ortungstechnologie – seien es UWB, RFID, GPS, Bluetooth oder LiDAR-Systeme – und fungiert somit als „Single Source of Truth“ für alle Positionsdaten.

Ein zentraler Aspekt von omlox ist die Technologiediagnostik, die es ermöglicht, Positionsdaten aus unterschiedlichen Technologien zu vereinheitlichen und in ein standardisiertes Format zu überführen. Grundfunktionen für RTLS, wie z.B. Geo-Fencing, sind in der omlox-Hub-Schicht integriert und müssen nicht mehr in den einzelnen Anwendungen darüber implementiert werden.

Unter dieser Schicht befindet sich die omlox core-zone, welche die UWB-basierte und standardisierte Positionsbestimmung realisiert. Damit wird das einheitliche Koordinatensystem praktisch überall nutzbar. Über Tags verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Varianten, z.B. mit E-Ink-Display, externer Stromversorgung oder Integration in andere Produkte, können alle mobilen Assets in einer Produktionsumgebung exakt verfolgt werden.

Die Positionsbestimmung erfolgt über die Locating Engine, eine spezielle Software für diesen Zweck. Die omlox-core-zone-Spezifikation beschreibt die omlox-Air-Schnittstelle, die die Interoperabilität zwischen Infrastruktur und Tag sicherstellt und die einfache Integration von Tags verschiedener Hersteller ermöglicht.

Anwendungsfelder von Omlox

  • Transparente Materialflüsse und Arbeitsverfolgung in der Industrie
  • Echtzeitverfolgung von Gütern und autonomen Fahrzeugen in der Logistik
  • Ortung von medizinischen Geräten und Personen
  • Standortbezogene Dienste, z.B. automatische Stellplatzreservierungen

4. Wie etabliert sich eine RTLS-Technologie wie omlox am Markt – und wie steht es um die Akzeptanz?

Daniel Bossert: In der Praxis starten viele Unternehmen zunächst mit einem einzelnen Use Case, oft in Form eines kleinen Leuchtturmprojekts. Wenn das Thema an Bedeutung gewinnt, stellt sich die Frage, wie eine Skalierung auf das gesamte Unternehmen erfolgen kann.

„Mittlerweile ist omlox in der Breite angekommen und wird international von großen Unternehmen eingesetzt. Immer häufiger werden wir von erfahrenen RTLS-Anwendern angesprochen, die sich von ihren proprietären Systemen verabschieden und omlox als offene Lösung nachfragen.“
Daniel Bossert, TRUMPF Tracking Technologies

Daniel Bossert – Chief Customer Officer, TRUMPF Tracking Technologies

5. Welche Weiterentwicklungen sehen Sie bei RTLS für Indoor-Anwendungen?

Daniel Bossert: Ein wichtiger Schwerpunkt bei RTLS für Indoor-Anwendungen ist die noch bessere Integration der Technologie in die Gebäudeinfrastruktur. Die Systeme sollen nicht nur „on top“ laufen, sondern ein integraler Bestandteil der Umgebung werden.

Auch gibt es immer mehr Hersteller, die omlox bereits in ihre Endgeräte integrieren, die Auswahl an omlox Tags erweitern oder auch ihre Softwareanwendungen über die standardisierte omlox Schnittstelle anbieten.

Dies wiederum ermöglicht es uns, gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern verstärkt auf spezifische omlox Anwendungsfälle zu fokussieren. Auch im Automotive Bereich hat man den Mehrwert und das Potential von omlox erkannt, so dass auch hier herstellerübergreifende Anwendungsfälle mit omlox umgesetzt werden.

„Auf der LogiMAT 2025 in Stuttgart (11.-13.03.2025 – Halle 4 Stand 4F37) zeigen wir gemeinsam mit unseren Partnern omlox-Lösungen live. Besuchen Sie uns oder kontaktieren Sie mich jetzt.“
Daniel Bossert, TRUMPF Tracking Technologies

Daniel Bossert – Chief Customer Officer, TRUMPF Tracking Technologies

Langfristig halte ich es für entscheidend, auch mit anderen Standards zu kooperieren. Damit vermeiden wir weitere Insellösungen und schaffen für die Kunden eine noch tiefere Integration in den Anwendungen. Ein gutes Beispiel ist das Zusammenspiel von VDA 5050* und omlox im Umfeld von fahrerlosen Transportsystemen und dem Tracking von Mobile Assets.

* VDA 5050 ist eine standardisierte Schnittstelle für die Kommunikation zwischen fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und Flottenmanagementsystemen (FMS). Sie wurde vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) entwickelt, um ein einheitliches Protokoll für die Interoperabilität zwischen verschiedenen FTF unterschiedlicher Hersteller zu schaffen.

Neuste Success Stories

Wir nehmen uns für jede Anfrage Zeit!

Ihre Nachricht wurde erfolgreich versendet!

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir melden uns in Kürze bei Ihnen!

Oops!

Etwas ist schiefgelaufen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.

In Bearbeitung!

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir werden Ihre Informationen umgehend bearbeiten.

Bevorstehende Events

Think WIoT Day

Livestream zu Wireless IoT in der Logistik

Datum

26. März 2025

Ort

Online

WIoT tomorrow 2025

Internationale Ausstellung | Summit

Datum

22. - 23.

Oktober 2025

Ort

Wiesbaden,

Deutschland