DNA-Check für den Wald mit RFID in der Forstlogistik.

Der Wald bietet über 7.000 Pflanzen- und 14.000 Tierarten einen geschützten Lebensraum und bindet jährlich Millionen Tonnen CO₂.

Lückenloses Palettentracking für über 10 Millionen Forstpflanzen mit RFID

End User Story | Artikel

11. April 2025 · 6 min
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Worum geht es

🌳 Präzise Pflanzenlogistik dank RFID bei August Lüdemann!

  • Vorher: Komplexe Tabellen, langsame Prozesse, unklare Nachverfolgung.
  • Jetzt: Echtzeit-Tracking von über 10 Mio. Forstpflanzen mit HID Bin Tag-Transpondern – lückenlos und transparent.

Ingo Janssen, Produktmanager bei GIS, erklärt im Interview mit Think WioT, wie August Lüdemann jede Pflanzencharge in Echtzeit exakt zuordnet. Der RFID-gestützte Prozess beginnt direkt nach der Rodung und sorgt für maximale Effizienz in der Pflanzenproduktion. Eingesetzt werden HID RFID Bin Tags, die im Boden der Lagerhalle verbaut sind.

Präzise Aufforstung statt blindes Pflanzen

DNA-Check für den Wald: Warum Herkunft zählt

Zertifizierte Forstpflanzen sind wie der genetische Fingerabdruck einer Forstpflanze. Damit ist überprüfbar wo das Saatgut der Forstpflanze herkommt. Die Forstbetriebe überprüfen dies über Rückstellproben von Pflanzenteilen und arbeiten mit genetischen Laboren zusammen.  Warum? Jede Baumart ist an bestimmte Klimabedingungen angepasst – eine schwedische Fichte darf nicht in Bayern gepflanzt werden, da sie dort nicht optimal gedeihen würde.

Durch die Zertifizierung von Forstpflanzen anhand von überprüfbaren forstlichen Herkunft wird sichergestellt, dass in die Wälder nur Forstpflanzen gelangen, die den jeweiligen ökölogischen Gegenheiten angepaßt sind. So wird der große genetische Pool des Waldes erhalten, gefördert und er ist den zukünftigen Herausforderungen gewachsen.

Der Wald kann sich so - die nächsten 100er von Jahren - dem zukünftigen Klima anpassen. Die Rodung der Anzuchtbäume erfolgt in der vegetationsfreien Zeit – im Herbst, Winter und zeitigen Frühjahr, wenn die Pflanzen in der Ruhephase sind. So wird sichergestellt, dass sie bestmöglich für den Weitertransport und die Pflanzung vorbereitet sind.

Forstbaumschule August Lüdemann

  • Gegründet 1912 in Halstenbek
  • Spezialisiert auf Forstpflanzen
  • Erweiterung um Forst- und Landschaftsservice seit 1997
  • Einführung von Containerforstpflanzen ab Saison 2024/2025
  • Mitglied in verschiedenen Verbänden und Teil der Initiative „Die Forstmacher“

RFID-gestützte Forstlogistik

Über August Lüdemann Forstbaumschule in Frankfurt und Ellerhoop

Die August Lüdemann Forstbaumschule wurde 1912 von Albert August Lüdemann in Schleswig-Holstein gegründet und begann als reine Anzucht von Forstpflanzen. Einige Jahrzehnte später wurde die Filiale in Frankfurt-Niederrad eröffnet. Dort befindet sich heute der Hauptsitz. Von der Zweigstelle Ellerhoop in Schleswig-Holstein aus wird der Einkauf von Anzuchtpflanzen aus dem Großraum Pinneberg organisiert. Pinneberg gilt als größtes Forstanzuchtgebiet Deutschlands.

Von der Rodung bis zur Verladung

Der Einkauf von Baumpflanzen aus dem Raum Pinneberg wird von der Zweigstelle August Lüdemann FLS in Ellerhoop organisiert. Der Einkäufer erhält eine Ladeliste aus dem Hauptbetrieb in Frankfurt, auf deren Basis er alle Zuchtbetriebe besucht. Die Ladeliste beinhaltet alle abzuarbeitenden Aufträge und Informationen wie Pflanzenart und genetischer Fingerabdruck und Abnehmer und weiß somit, was vor Ort eingekauft werden muss.  

Dabei dokumentiert er Menge, Qualität und Versandtermine in der Ladeliste und versieht jede Palette mit einem UHF-RFID-Schlaufentransponder. Ein Schlaufentransponder (auch Loop Tag oder Loop Transponder genannt) ist ein spezieller RFID-Tag, der über eine flexible oder fest eingearbeitete Schlaufe verfügt. Die Transponder-ID wird in der Datenbank eindeutig mit der jeweiligen Palette verknüpft. Über diese Verknüpfung sind wiederum alle Informationen zu den darauf befindlichen Pflanzen abrufbar – darunter Pflanzenart, genetischer Fingerabdruck, Stückzahl, Größenangaben und relevante Zertifizierungen. So ist sichergestellt, dass jede Palette zentral erfasst und deren Inhalt digital nachvollziehbar ist.

Zudem hat der Einkäufer die Möglichkeit, neue Pflanzenpartien direkt in die cloudbasierte Datenbank aufzunehmen oder aber Partien zu splitten sowie Mengenänderungen vorzunehmen.

Nach der Erfassung wird die Ware entweder direkt beim Anzuchtbetrieb oder in Ellerhoop verladen und anschließend zur Betriebsstätte von August Lüdemann nach Frankfurt transportiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist klar, ob die Pflanzen direkt auf einer bestimmten Waldparzelle gepflanzt oder bis zum Frühjahr im Kühllager für einen Kunden aus der Forstwirtschaft zwischengelagert werden. Durch den RFID-gestützten Prozess ist jede einzelne Forstpflanzenpartie vom Einkauf bis zur Pflanzung lückenlos dokumentiert. Das schafft maximale Transparenz in der Forstlogistik.

RFID-gestützte Forstlogistik: Von der Rodung bis zur Verladung

Präzision ab der Wurzel: Auf dieser Anzuchtfläche wachsen Fichten heran, die dank RFID-Tracking lückenlos bis zur Auslieferung nachverfolgbar sind.

Kein Suchen, kein Zählen – RFID zeigt, wo die Bäume stehen

Die Palettenkennzeichnung ermöglicht eine effiziente und kostensparende Verfolgung der Ware im gesamten Logistikprozess. Da eine Einzelkennzeichnung bei einem Stückpreis von etwa 2,90€ pro Baum unwirtschaftlich wäre, erfolgt die Kennzeichnung auf Palettenebene. Jede Partie erhält einen RFID-Schlaufentransponder, der eine eindeutige ID enthält und mit den entsprechenden Bestandsdaten in der Datenbank verknüpft ist.

Nach der Einlagerung im Frankfurt Lager wird jede Pflanzenpartie einem Palettenstellplatz exakt zugeordnet, sodass die Gabelstapler jederzeit präzise wissen, wo welche Ware liegt. Auf diese Weise kann die benötigte Ware gezielt und ohne manuelle Suche für den Versand bereitgestellt werden. Das System stellt sicher, dass jede Bestellung absolut korrekt dem jeweiligen Kunden zugeordnet wird.

Sollte die tatsächlich gelieferte Menge von der geplanten abweichen – beispielsweise wenn statt 2.000 nur 1.500 Pflanzen verfügbar sind – wird der Datensatz in der Datenbank direkt angepasst. Diese flexible Bestandsführung sorgt für maximale Transparenz und optimiert den gesamten Tracking-Prozess.

Im Kühllager wird der Gabelstapler über 200 Bodentransponder navigiert. (BIld: August Lüdemann)

Der Gabelstapler wird von 200 Bodentranspondern (HID RFID Bin Tags) navigiert, die im Kühllager 2,5 cm tief in den Boden eingelassen sind. (BIld: August Lüdemann)

RFID auf der Gabelzinke: Präzises Tracking ohne Kompromisse

Jeder Gabelstapler im Lager ist mit einem RFID-Lesegerät ausgestattet, um eine lückenlose Erfassung und Nachverfolgbarkeit der Ware sicherzustellen. Die größte Herausforderung liegt in der enormen Datenmenge: Da die Stapler den ganzen Tag über Paletten bewegen, müssen die erfassten Informationen in Echtzeit verarbeitet werden.

Um maximale Genauigkeit zu gewährleisten, erfolgt die Standorterfassung durch Mehrfachkontrollen:

  • Ein fest installierter Reader an der Lagerhalle erkennt die Ladung automatisch beim Ein- und Ausfahren. 
  • Während des Transports wird die Bewegung überwacht.
  • Beim Absetzen der Palette erfolgt eine erneute Kontrolle. 

Dadurch wird sichergestellt, dass beispielsweise 500 Pflanzen exakt am vorgesehenen Lagerplatz landen. Jede Bewegung bleibt transparent und jederzeit nachvollziehbar – von der Einlagerung bis zum Versand.

Gabelstapler mit RFID-Reader im Einsatz bei August Lüdemann

Mit steigender Anzahl von Gabelstaplern im Dauerbetrieb nimmt die Komplexität deutlich zu. (Bild: August Lüdemann)

Effiziente Datenerfassung und Verarbeitung in Echtzeit

Die Dateneingabe erfolgt direkt durch das Unternehmen. Mitarbeiter vor Ort nutzen Tablets oder andere Endgeräte, um alle relevanten Informationen digital zu erfassen. Dank der Echtzeit-Überwachung bleiben Fortschritt und Bestandsdaten jederzeit transparent, wodurch eine lückenlose Dokumentation und eine präzise Steuerung aller Prozesse sichergestellt werden.

Vorteile für den Forstbetrieb

Mehr Effizienz, weniger Fehler, volle Kontrolle

Die Einführung der RFID-gestützten Trackinglösung hat die Standortverwaltung der Forstbaumschule Lüdemann erheblich verbessert. Durch die Echtzeit-Ortung lassen sich Paletten exakt nach Standort, Menge, Alter und Aufträgen zuordnen, was eine schnelle Reaktion auf Kundenanforderungen ermöglicht. Die Lösung fungiert als intelligentes Asset-Management-System, das ganze Behälter erfasst und für eine fehlerfreie Bestandsführung sorgt.

Dank der UHF-Technologie ist die Lesereichweite flexibel anpassbar – auch über einen Meter hinaus. Durch individuell einstellbare Erfassungsbereiche, beispielsweise in breiten Durchgängen, bleibt die Lokalisierung präzise. Eine hochplatzierte Antenne schützt zudem vor Beschädigungen durch Fahrzeuge und externe Einflüsse. So wird sichergestellt, dass jede Pflanze zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, ohne zeitaufwendiges Suchen oder manuelle Kontrollen.

Robuste HID RFID Bin Tags (Bild: HID)

Die robusten HID RFID Bin Tags bieten eine ausgezeichnete Resistenz gegen Wasser, Salznebel, Mineralöl und Petroleum und verfügen über eine hohe Stoßfestigkeit sowie Temperaturtoleranz. (Bild: HID)

Über GIS Gesellschaft für Informatik und Steuerungstechnik

Die GIS Gesellschaft für Informatik und Steuerungstechnik mit Sitz in Lenningen, Deutschland, bietet RFID-Lösungen und Identifikationstechnologien an. Das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Systeme in verschiedenen RFID-Frequenzbereichen, LoRaWAN-basierte IoT-Lösungen und Software für Datenverarbeitung.

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