LoRaWAN: Massive IoT-Lösungen für Erde und Weltraum. Interview mit Alper Yegin, CEO der LoRa Alliance

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und das kollaborative Ökosystem ist LoRaWAN zu einer unverzichtbaren Technologie im IoT-Bereich geworden. Die Kombination aus Skalierbarkeit, Erschwinglichkeit und Vielseitigkeit stellt sicher, dass LoRaWAN eine treibende Kraft für transformative IoT-Lösungen weltweit bleiben wird.

LoRaWAN: Massive IoT-Lösungen für Erde und Weltraum

Technologieartikel | Interview

LoRa Alliance · 05. März 2025 · 5 min
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Worum geht es

LoRaWAN gewinnt weltweit an Anerkennung als Technologie für das Internet der Dinge (IoT), insbesondere im Bereich des Massiven IoT*. Um den aktuellen Status, die zukünftige Entwicklung und die einzigartigen Vorteile zu verstehen, sprach Anja Van Bocxlaer von Think WIOT mit Alper Yegin, CEO der LoRa Alliance. Hier sind die Highlights des Interviews.

* Massive IoT bezeichnet die Vernetzung einer sehr großen Anzahl von Geräten mit dem Internet der Dinge (IoT) und kommt häufig in großflächigen Anwendungen zum Einsatz, bei denen Millionen bis Milliarden von Sensoren und Geräten miteinander kommunizieren.

Interview mit Alper Yegin

Alper Yegin ist CEO der LoRa Alliance, wo er die strategische Ausrichtung der Organisation überwacht und die Entwicklung und weltweite Einführung der LoRaWAN-Technologie unterstützt, einem wichtigen Standard für Low-Power Wide Area Networks (LPWANs) für das Internet der Dinge (IoT).

Vor seiner Tätigkeit als CEO war er acht Jahre lang Vorsitzender des technischen Komitees der LoRa Alliance und sieben Jahre lang stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Herr Yegin verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen IoT, Mobilfunk und drahtlose Kommunikation und war in leitenden Positionen tätig, unter anderem als CTO bei Actility und in verschiedenen Positionen bei Samsung Electronics, DoCoMo und Sun Microsystems.

Er hat zur Entwicklung globaler Standards in Organisationen wie IETF, 3GPP, ETSI, Zigbee Alliance, WiMAX Forum und IPv6 Forum beigetragen, wo er auch Führungspositionen innehatte.

Alper Yegin, LoRa Alliance

Alper Yegin hält 16 Patente und ist Autor zahlreicher technischer Standards und Veröffentlichungen.

1. Wie ist der aktuelle Stand der LoRaWAN-Technologie?

Alper Yegin: LoRaWAN ist eine drahtlose Kommunikationstechnologie, die auf massive IoT-Anwendungsfälle zugeschnitten ist und über 95 Prozent der IoT-Anwendungen abdeckt, die keine Echtzeitkommunikation oder große Datenübertragungen erfordern. Mit über 100 Millionen Geräten weltweit ist es die führende Low Power Wide Area Network (LPWAN)-Technologie außerhalb Chinas.

LoRaWAN ist im Vergleich zu anderen Technologien wie Wi-Fi und GSM relativ jung. GSM gibt es zum Beispiel schon seit fast 40 Jahren, LoRaWAN dagegen erst seit etwa zehn Jahren. In diesem Sinne befinden wir uns noch in der Anfangsphase.

Wir befinden uns noch nicht einmal in der ersten „G“-Stufe, verglichen mit den 3GPP-Generationen wie 5G. Man könnte sagen, dass wir uns in unserer ersten Generation befinden, ohne sie offiziell zu benennen, und trotz ihres jungen Alters hat die Technologie bereits unglaubliche Auswirkungen.

10 Jahre LoRaAlliance

Die LoRa Alliance wurde 2015 gegründet und veröffentlichte die erste offizielle LoRaWAN-Spezifikation als offenes Protokoll für LPWAN (Low Power Wide Area Networks). Die zugrunde liegende LoRa-Funktechnologie wurde jedoch schon 2009 früher entwickelt.

„Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, Erfolgsgeschichten, Implementierungen und den bedeutenden Einfluss hervorzuheben, den LoRaWAN im IoT-Bereich bereits hat. Mit seiner soliden Grundlage und den rasanten Fortschritten ist es auf einem guten Weg in die Zukunft und bietet transformative Lösungen für alle Branchen.“
Alper Yegin, LoRa Alliance

Alper Yegin – CEO, LoRa Alliance

2. Was sind die neuen Entwicklungen und Zukunftsaussichten für LoRaWAN?

Alper Yegin: LoRaWAN sorgt weiterhin für Innovationen in der terrestrischen und satellitengestützten Konnektivität. Heute bieten drei kommerzielle Anbieter satellitengestützte IoT-Dienste über LoRaWAN an und positionieren es als die ausgereifteste standardbasierte Satelliten-IoT-Technologie auf dem Markt. Es handelt um folgende Unternehmen: plan.space aus der Türkei, die irische Firma EchoStar Mobile und das britische Unternehmen Lacuna Space.

Zur Verbesserung der Konnektivität in sehr tiefen Innenräumen und in den schwierigsten Umgebungen entwickeln wir Drive-by-Leselösungen, um die letzten paar Prozent der Geräte anzuschließen.

Das Spannende ist, dass wir durch die Unterstützung von drei Netzwerktypen – öffentliche, private und kommunale Netze – eine erweiterte Zusammenarbeit und Partnerschaften zwischen Netzen ermöglicht haben. Diese Mischung und Anpassung der Netzzusammenarbeit ist mit keiner anderen Drahtlostechnologie möglich.

In Zukunft werden wir auch Partnerschaften prüfen, die die Möglichkeiten von LoRaWAN über die Erde hinaus erweitern, indem wir Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn und geostationäre satellitengestützte Konnektivität in Europa und Nordamerika nutzen.

Satelliten über die Erde

Weniger als 20 % der Erdoberfläche sind terrestrisch vernetzt. In abgelegenen Gebieten und auf See bleibt der Ausbau schwierig und unwirtschaftlich. Satelliten sind die beste Lösung, um den verbleibenden Konnektivitätsbedarf zu decken.

3. Was sind die wichtigsten Vorteile von LoRaWAN?

Alper Yegin: Die Hauptstärken der LoRaWAN-Technologie liegen in ihrer großen Reichweite, ihrem geringen Stromverbrauch und ihrer Kosteneffizienz. Diese Eigenschaften machen sie zur bevorzugten Lösung für massive IoT-Anwendungsfälle wie intelligente Landwirtschaft, Energieüberwachung und Bestandsüberwachung.

Im Gegensatz zu Mobilfunktechnologien, die teure Frequenzlizenzen erfordern, arbeitet LoRaWAN auf unlizenzierten Frequenzbändern, was die Kosten senkt. Seine erschwingliche Netzwerkinfrastruktur macht es auch für Unternehmen und Privatpersonen zugänglich.

Ein wesentliches Merkmal von LoRaWAN ist seine außergewöhnliche Reichweite von bis zu 600 Kilometern bei Sichtverbindung – ideal für satellitengestützte IoT-Anwendungen. Im terrestrischen Einsatz kann LoRaWAN Wände und andere Hindernisse durchdringen und ist damit ideal für Anwendungen wie Smart City und Smart Building. Durch den geringen Stromverbrauch können die Geräte mehr als ein Jahrzehnt autonom betrieben werden, was für Versorgungsunternehmen wie Wasser- und Gaszähler von entscheidender Bedeutung ist.

4. Können Sie einige Beispiele für LoRaWAN-Lösungen nennen?

Alper Yegin: Ja, natürlich. LoRaWAN wird auf vielfältige Weise eingesetzt. In Afrika zum Beispiel hilft es, Wildtiere zu verfolgen und Elektrozäune zu überwachen, was die Wilderei eindämmt. Die Connected Conservation Foundation* hat aktiv Berichte veröffentlicht, die zeigen, dass die Wilderei nach dem Einsatz von LoRaWAN deutlich zurückgegangen ist.

* Die Connected Conservation Foundation (CCF) setzt sich für den Schutz von Wildtieren und natürlichen Ökosystemen ein und stärkt den kommunal getragenen Naturschutz durch Technologie.

„Bei der Lösung von Naturschutzproblemen ist Technologie unser entscheidender Gamechanger, der uns einen entscheidenden Vorsprung verschafft.“

Ian Craig – Executive Director, Lewa Wildlife Conservancy

In den Vereinigten Staaten wurden Panikknöpfe mit LoRaWAN in Schulen und Krankenhäusern installiert, um die Sicherheit zu erhöhen und schnelle Reaktionen im Notfall zu ermöglichen.

Im Gebäudemanagement unterstützt die kostengünstige Infrastruktur von LoRaWAN intelligente Gebäudelösungen. Zenner hat beispielsweise über neun Millionen Geräte für die Energieüberwachung und das Gebäudemanagement eingesetzt. In ähnlicher Weise hat Tata Communications* im Rahmen eines Projekts 360.000 Straßenlaternen angeschlossen.

* Tata Communications Limited ist ein indisches Telekommunikationsunternehmen mit Firmensitz in Mumbai, Indien.

LoRaWAN Use Cases

LoRaWAN Use Cases sind besonders, weil sie eine Kombination aus großer Reichweite, niedrigem Energieverbrauch, Skalierbarkeit und einfacher Infrastruktur bieten. Dadurch ermöglicht die Technologie wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für Smart Cities, Landwirtschaft, Industrie, Logistik und viele weitere Bereiche, die mit klassischen drahtlosen Netzwerken nicht effizient umgesetzt werden könnten.

5. Wie schneidet LoRaWAN im Vergleich zu Mioty ab?

Mioty ist der jüngste Neuzugang im Bereich der LPWAN-Technologien und behauptet, ein Skalierbarkeitsproblem mit LoRaWAN zu lösen. Dies ist eine unbegründete Behauptung. Heute wird LoRaWAN erfolgreich in den anspruchsvollsten Anwendungsfällen eingesetzt: Fernablesung mit Millionen von Geräten.

Da die Anwendungsfälle immer anspruchsvoller werden, sind bereits mehrere technische Merkmale in unserem Portfolio verfügbar, darunter Relais, kostengünstige Indoor-Gateways, Walk/Drive-by-Auslesung und nicht zuletzt die Verwendung der LR-FHSS-Modulation.

LR-FHSS wird bereits in Netzen eingesetzt, die höchste Skalierbarkeit erfordern: Satelliten mit einer Abdeckung von Tausenden von Kilometern. Nachdem wir die extreme Skalierbarkeit in weltraumgestützten Netzen unter Beweis gestellt haben, können wir dies bei Bedarf auch in terrestrischen Netzen nutzen.

„Kurz gesagt, mioty erhebt den Anspruch, eine Lösung für ein Problem zu sein, das es heute noch gar nicht gibt, und bei dem die LoRa Alliance über ein sehr breites Spektrum an Funktionen verfügt, um auch zukünftige Anforderungen zu erfüllen. All das, natürlich, ohne die Größe und das Wachstum des LoRaWAN-Ökosystems auf der ganzen Welt zu erwähnen.“
Alper Yegin, LoRa Alliance

Alper Yegin – CEO, LoRa Alliance

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