KI und Deep Learning in der Gewächshaus-Automatisierung
Blätter erkennen, Robotik einsetzen: KI im Gurkenanbau
Albert Van Breemen erklärt im Podcast, dass der Gurkenanbau in den Niederlanden stark von manueller Arbeit abhängt, insbesondere beim regelmäßigen Abschneiden der Blätter an der Basis jeder Pflanze. Diese Arbeit ist unerlässlich, um den Ertrag und die Energieverteilung der Pflanze zu optimieren.
Um diese Abhängigkeit von Arbeitskräften zu verringern, hat das Unternehmen VBTI in Kooperation mit der niederländischen Firma Cropteq ein Robotersystem entwickelt, das auf KI-basiertem maschinellem Sehen basiert. Ein entscheidender Faktor bei dieser Automatisierung ist die präzise Erkennung und Unterscheidung von Pflanzenstrukturen. Aufgrund der natürlichen Variationen in der Pflanzenform stellt dies eine große Herausforderung dar.

Das manuelle Ausdünnen der Gurkenblätter will gelernt sein. In den Blattachseln wachsen auch Blüten, die anfangs leicht mit Blättern verwechselt werden können und nicht entfernt werden sollten. Bevor Triebe entfernt werden, muss sichergestellt werden, dass es sich nicht um den Haupttrieb handelt, der direkt aus der Erde wächst. (Bild: VBTI)
Gurkenblätter korrekt erkennen

Beim Entfernen von Gurkenblättern muss die KI nicht nur die Pflanzenstrukturen erkennen, sondern auch deren Beziehung zueinander bestimmen, um zu verhindern, dass der Hauptstamm versehentlich abgeschnitten wird. Wie Albert Van Breemen im Podcast erklärt, kann dieses Problem nicht allein durch Deep Learning gelöst werden. Es erfordert eine Kombination aus KI-Modellen, heuristischen Algorithmen und Systemengineering, um die Strukturen korrekt zu analysieren.
Beim ersten Modell des Blattschneideroboters wurde der Hauptstamm einmal pro 100 Pflanzen falsch identifiziert. Dies war eine inakzeptable Fehlerrate, insbesondere bei der angestrebten Verarbeitung von 1.000 Blättern pro Stunde. Durch die Kombination von Deep Learning mit traditionellen Suchmethoden konnten die Vorhersagefehler deutlich reduziert und eine wesentlich zuverlässigere Automatisierung realisiert werden.
Beim Entfernen von Gurkenblättern muss die KI nicht nur die Pflanzenstrukturen erkennen, sondern auch deren Beziehung zueinander bestimmen, um zu verhindern, dass der Hauptstamm versehentlich abgeschnitten wird. Wie Albert Van Breemen im Podcast erklärt, kann dieses Problem nicht allein durch Deep Learning gelöst werden. Es erfordert eine Kombination aus KI-Modellen, heuristischen Algorithmen und Systemengineering, um die Strukturen korrekt zu analysieren.
Beim ersten Modell des Blattschneideroboters wurde der Hauptstamm einmal pro 100 Pflanzen falsch identifiziert. Dies war eine inakzeptable Fehlerrate, insbesondere bei der angestrebten Verarbeitung von 1.000 Blättern pro Stunde. Durch die Kombination von Deep Learning mit traditionellen Suchmethoden konnten die Vorhersagefehler deutlich reduziert und eine wesentlich zuverlässigere Automatisierung realisiert werden.

Deep Learning als Lösung für die präzise Erkennung
Traditionelle Bildverarbeitungstechnologien haben Schwierigkeiten, unregelmäßige Formen zu erkennen. Deep Learning bietet eine vielversprechende Lösung: Durch die Analyse großer Datensätze und das Training neuronaler Netze mit einer Vielzahl von Bildern kann das System Blätter und Gurken auch bei Abweichungen präzise identifizieren.
Dieser technologische Durchbruch hilft, langjährige Engpässe in der landwirtschaftlichen Automatisierung zu überwinden und bietet eine präzisere und effizientere Alternative zur manuellen Arbeit.
Blattschneideroboter, der Pflanzenstrukturen erkennt
Bei der Entwicklung von KI-gesteuerter Automatisierung für die Landwirtschaft geht es jedoch nicht nur um die Datenerfassung. Es müssen auch komplexe Herausforderungen in den Bereichen Wahrnehmung und Steuerung gelöst werden. Van Breemen weist auf die Schwierigkeiten hin, einen Blattschneideroboter zu entwickeln, der in der Lage ist, Pflanzenstrukturen genau zu erkennen, ihre 3D-Position zu bestimmen und die Bewegungen des Roboters präzise zu steuern.
Nur Gurkenblätter?
Die Robotertechnologie ist jedoch nicht auf den Gurkenanbau beschränkt. Sie lässt sich auch auf andere landwirtschaftliche Anwendungen wie die Ernte von Tomaten oder Paprika übertragen. Durch die Anpassung von Trainingsdaten und Roboteraktionen kann dasselbe KI-Framework auf verschiedene landwirtschaftliche Prozesse angewendet werden, was es zu einer skalierbaren Lösung für die Automatisierung in der Landwirtschaft macht.
Kombination von Deep Learning und traditionellen Algorithmen
Hybridansatz: KI mit traditionellen Algorithmen
Während Deep Learning bei der Objekterkennung exzellent ist, zeigen traditionelle Suchalgorithmen ihre Stärken bei der Strukturanalyse. Deep Learning identifiziert Pflanzenknoten und -stämme, während heuristische Algorithmen deren Verbindungen abbilden und ein strukturiertes Pflanzenmodell erstellen.
Dieser hybride Ansatz, der KI mit traditionellen Algorithmen kombiniert, ermöglicht eine deutlich höhere Vorhersagegenauigkeit und steigert damit die Effizienz der Automatisierung in der Landwirtschaft.
Spargelerkennung 2.0: 95% Genauigkeit dank KI
Ein Beispiel für die Entwicklungsarbeit von VBTI, das Van Breemen im Podcast vorstellt, ist die Erkennung von Spargel. Durch den Einsatz von maschineller Bildverarbeitung können sie Spargelstangen auf dem Feld präzise identifizieren, was den Ernteprozess deutlich effizienter macht. Bei der Erkennung von Spargel auf dem Feld wurde eine beeindruckende Genauigkeit von 95 Prozent erreicht.
Während einer dreimonatigen Erntesaison sammelten die Maschinen mehr als vier Millionen Datenpunkte, die zur kontinuierlichen Verbesserung des Modells verwendet wurden. Mit dem erweiterten Datensatz soll die Genauigkeit auf 98 bis 99 Prozent steigen.

Auch die Blätter der Weintrauben werden im Gewächshaus mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erkannt. (BIld: VBTI)
Datensammlung und Transferlernen
Die Entwicklung eines präzisen KI-Modells erfordert eine umfangreiche Datensammlung. Wie Van Breemen im Podcast erklärt, ist es dank Transfer Learning jedoch möglich, mit deutlich kleineren Datensätzen eine hohe Genauigkeit zu erreichen. Anstatt ein Deep-Learning-Modell von Grund auf zu trainieren – wofür in der Regel Millionen von Bildern erforderlich sind – verwendet VBTI bereits trainierte Modelle, die ursprünglich für andere Anwendungen wie die Fahrzeugerkennung entwickelt wurden.
Durch Modifizierung dieser Modelle und Feinabstimmung mit nur wenigen tausend Gewächshausbildern konnte die KI so angepasst werden, dass sie Gurken und Pflanzenstrukturen mit hoher Genauigkeit erkennt.
Um den erforderlichen Datensatz zu erstellen, nahm das VBTI manuell Bilder mit Handkameras in den Gewächshäusern auf. Diese Bilder wurden dann annotiert – ein Prozess, bei dem Menschen wichtige Elemente wie Gurken, Blätter und Stängel markieren. Dieser kommentierte Datensatz bildete die Grundlage für das Training von KI-Modellen und ermöglichte es Deep-Learning-Algorithmen, mit einer wesentlich geringeren Datenmenge zu lernen und sich zu verbessern, als dies sonst der Fall gewesen wäre.
Verbesserte Modellgeneralisierung durch Datenvariation
Die Kraft der Kameravariationen: Wie VBTI Deep Learning robuster macht
Kameravariationen spielen eine entscheidende Rolle beim Training von KI-Modellen. Vier Jahre lang hat VBTI Daten mit fünf verschiedenen Kamerasystemen gesammelt, die jeweils eine einzigartige Optik bieten. Wie Albert Van Breemen im Podcast erklärt, stärkt diese Vielfalt die Generalisierungsfähigkeit des Modells.
Deep Learning profitiert enorm von einem breiten Spektrum an Eingabedaten, sodass ein Modell, das mit unterschiedlichen Kameradaten trainiert wurde, besser mit variierenden Umgebungen und Bildgebungsbedingungen zurechtkommt. Das Ergebnis? Ein robusteres Modell, das in realen Anwendungen zuverlässig funktioniert.
Wie VBTI mit innovativer Datenerfassung die Zukunft der Landwirtschaft gestaltet
Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von KI-Modellen ist es, sicherzustellen, dass sie auch in neuen Umgebungen zuverlässig funktionieren. In einem Gewächshaus, in dem das System noch nicht getestet wurde, können Bedingungen herrschen, die im ursprünglichen Datensatz nicht abgebildet sind.
Van Breemen betont im Podcast, wie wichtig es ist, mit einem ersten, wenn auch kleinen Datensatz zu beginnen und das Modell kontinuierlich durch die Integration neuer Daten zu verbessern – ein Prozess, der als Bootstrapping bekannt ist. Noch wichtiger ist es, die Datenerfassung direkt in die Maschinen zu integrieren.
So sind die Blattschneideroboter von VBTI mit Funktionen ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, selbstständig neue Bilder zu sammeln. Dieser innovative Ansatz senkt langfristig die Kosten der Datenerfassung, auch wenn die Beschriftung der Daten eine Herausforderung und ein erheblicher Kostenfaktor bleibt.

Albrecht van Breemen weist darauf hin, dass selbst ein einfacher Ansatz, wie die Aufnahme von Bildern mit einem Smartphone als Ausgangspunkt für den ersten Datensatz dienen kann.
Kontinuierliche Überwachung der KI-Systemen
Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung von KI-Systemen ist entscheidend für ihre langfristige Leistung in der Landwirtschaft. Um dies zu gewährleisten, hat VBTI die OneDL-Plattform entwickelt, die regelmäßige Modellverbesserungen durch einen iterativen Prozess, das sogenannte AI Gym, ermöglicht.
Dieser innovative Ansatz stellt sicher, dass KI-Modelle stets mit aktuellen Daten gefüttert werden, um sich an die sich ständig ändernden landwirtschaftlichen Bedingungen anzupassen.
Die OneDL-Plattform für flexible und präzise KI-Optimierung in der Landwirtschaft
Die OneDL-Plattform von VBTI spielt eine zentrale Rolle bei der Datenerfassung, dem Umlernen von KI-Modellen und der Anpassung an verschiedene landwirtschaftliche Umgebungen. Sie ermöglicht das Experimentieren und Vergleichen von Modellen, da die Leistung eines Modells stark vom zugrunde liegenden Datensatz abhängt.
Durch die Unterstützung verschiedener Deep-Learning-Frameworks und einer Abstraktionsschicht zur Vereinfachung der Integration bietet die Plattform eine flexible Lösung, die je nach Bedarf in der Cloud oder vor Ort eingesetzt werden kann. Sie arbeitet mit verschiedenen Kameratypen, einschließlich RGB-, RGBD- und Hyperspektralkameras, und unterstützt Modelle im ONNX-Format, was sie ideal für verschiedene Hardwarelösungen macht.
Auf diese Weise stellt die OneDL-Plattform sicher, dass die KI-Modelle immer auf dem neuesten Stand sind und flexibel an die sich ändernden Anforderungen in der Landwirtschaft angepasst werden können.

Robotik und Deep Learning im Gemüsebau. (Bild: VBTI)
Erweiterung der KI-Fähigkeiten: Neue Ansätze und künftige Entwicklungen in der Landwirtschaft
Mit der fortschreitenden KI-gesteuerten Automatisierung von Gewächshäusern suchen Forscher nach innovativen Wegen, um die Effizienz zu steigern und die Abhängigkeit von manueller Dateneingabe zu verringern. Ein vielversprechender Ansatz sind grundlegende KI-Modelle, die eine präzise Objekterkennung mit einem Minimum an beschrifteten Daten ermöglichen.
Obwohl diese Modelle oft zu groß für eingebettete Systeme sind, dienen sie als Ausgangspunkt für die Entwicklung kleinerer, effizienter Lösungen, die speziell auf landwirtschaftliche Aufgaben zugeschnitten sind.
VBTI erweitert seine KI-Fähigkeiten für eine noch effizientere Automatisierung
Ein weiterer interessanter Trend ist die zunehmende Bedeutung der generativen KI. Diese Technologien könnten den Aufwand und die Kosten für die Bildbeschriftung erheblich reduzieren, was zu einer noch schnelleren und kostengünstigeren Automatisierung führen würde. Im Podcast erklärt Albert Van Breemen, dass VBTI plant, seine KI-Fähigkeiten über Computer Vision* hinaus zu erweitern und die Analyse von Zeitreihendaten zu integrieren.
Während VBTI sich derzeit auf die bildverarbeitungsbasierte Automatisierung konzentriert, eröffnen diese kontinuierlichen Entwicklungen neue Möglichkeiten, um die Zukunft der Landtechnik noch effizienter und innovativer zu gestalten.
* Machine Vision ist eine spezialisierte Anwendung von Computer Vision in der industriellen Automatisierung, während Computer Vision allgemein die Verarbeitung und Analyse von Bildern und Videos mithilfe von KI umfasst.
Über Albert van Breemen und VBTI

Albert van Breemen ist Gründer von VBTI, einem Deep-Tech-Unternehmen mit Sitz in Eindhoven und einer der Hauptakteure im Bereich Deep Learning für die High-Tech-Industrie.
Albert van Breemen studierte in den 1990er Jahren Elektrotechnik und begann schon früh mit der Arbeit an neuronalen Netzen. Später promovierte er in künstlicher Intelligenz und Regelungstechnik. Mit seinem Hintergrund in Elektrotechnik und künstlicher Intelligenz hat er maßgeblich Innovationen bei Philips und ASML vorangetrieben. Van Breemen sieht großes Potenzial in der Verbindung von Deep Learning und Landwirtschaft, was seine visionäre Denkweise zeigt.
VBTI bietet Lösungen für automatisierte Fertigungsprozesse, die durch präzise Bildverarbeitung und intelligente Robotik optimiert werden. Das Unternehmen hat einen starken Fokus auf Deep Learning und dessen Anwendung in der industriellen Automatisierung. VBTI hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Bildverarbeitungssystemen für Roboteranwendungen spezialisiert.
Die Software wird in Python entwickelt und läuft auf eingebetteten Systemen mit NVIDIA AI-Hardwarebeschleunigern, um leistungsstarke und effiziente Lösungen zu bieten. VBTI, mit Sitz in Eindhoven, Niederlande, arbeitet mit Robotersteuerungssoftware auf Basis von ROS (Robot Operating System) und verwendet ein speziell entwickeltes Protokoll für die Kommunikation zwischen Bildverarbeitungssoftware und Robotern.
Albert van Breemen studierte in den 1990er Jahren Elektrotechnik und begann schon früh mit der Arbeit an neuronalen Netzen. Später promovierte er in künstlicher Intelligenz und Regelungstechnik. Mit seinem Hintergrund in Elektrotechnik und künstlicher Intelligenz hat er maßgeblich Innovationen bei Philips und ASML vorangetrieben. Van Breemen sieht großes Potenzial in der Verbindung von Deep Learning und Landwirtschaft, was seine visionäre Denkweise zeigt.
VBTI bietet Lösungen für automatisierte Fertigungsprozesse, die durch präzise Bildverarbeitung und intelligente Robotik optimiert werden. Das Unternehmen hat einen starken Fokus auf Deep Learning und dessen Anwendung in der industriellen Automatisierung. VBTI hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Bildverarbeitungssystemen für Roboteranwendungen spezialisiert.
Die Software wird in Python entwickelt und läuft auf eingebetteten Systemen mit NVIDIA AI-Hardwarebeschleunigern, um leistungsstarke und effiziente Lösungen zu bieten. VBTI, mit Sitz in Eindhoven, Niederlande, arbeitet mit Robotersteuerungssoftware auf Basis von ROS (Robot Operating System) und verwendet ein speziell entwickeltes Protokoll für die Kommunikation zwischen Bildverarbeitungssoftware und Robotern.

Albert van Breemen ist Gründer von VBTI, einem Deep-Tech-Unternehmen mit Sitz in Eindhoven und einer der Hauptakteure im Bereich Deep Learning für die High-Tech-Industrie.