Was ist die beste Methode zur Standortidentifikation von Staplern? Interview mit Michael Kaiser, Kathrein Solutions

Die Lösung für eine lückenlose Überwachung liegt in der cleveren Kombination von RFID und RTLS-Systemen.

Die Position von Gabelstaplern im Lager optimal bestimmen

Field Story

5 Min
08. Mai 2023
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Technologie für das Tracking von Gabelstaplern

Hocheffiziente Warenlager sind teil- bis vollautomatisiert, um die Effizienz der Logistikprozesse zu steigern. Aber wie werden die Fahrzeuge im Warenlager gesteuert?

Technologie für das Tracking von Gabelstaplern

Interview mit Michael Kaiser

1. Welches sind die größten Herausforderungen für die Verfolgung von Gabelstaplern in einem Lager oder einer Fabrik?

Kaiser: Die Antwort lautet ganz klar: die Wahl der Technologie oder des Technologiemix.

Eine damit zusammenhängende Herausforderung besteht in der Schaffung einer flächendeckenden Ortungsinfrastruktur für die Bereiche, in denen Flurförderfahrzeuge getrackt und gesteuert werden müssen.

2. Wie trägt ein RTLS mit RFID und UWB dazu bei, diese Herausforderungen zu bewältigen? Welche Merkmale dieser Technologien machen sie für den industriellen Einsatz besonders geeignet?

Die Lösung für eine lückenlose Überwachung liegt in der cleveren Kombination von RFID und RTLS-Systemen. RAIN RFID Systeme sind in vielen Unternehmen als Lösung für die Identifikation gesetzt. Das einfache Lesen beim Vorbeifahren und die kostengünstigen Transponder sind hier als Vorteil zu nennen.

Zusätzlich kann mit gestaffelten RFID-Lesetoren im Übergang zum Warenlager oder zur Produktion die Route der Stapler verfolgt werden und in der jeweiligen Zone erfasst werden.

Für die präzisere Lokalisation von Stapler und Ware kann ein RTLS-System auf Basis von UWB ergänzt werden. Die Systeme von Kathrein arbeiten dabei perfekt zusammen. Dort, wo eine grobe, zonenbasierte Erfassung ausreicht, wird RFID eingesetzt.

In den Bereichen, in denen eine genauere Erfassung benötigt wird, findet die Verheiratung der RFID-Daten mit dem RTLS-Transponder statt. Von dort an kann mit der bereits existierenden RFID-Infrastruktur der RTLS-Transponder gelesen werden. Die Erfassung der genauen XY-Koordinaten findet zeitgleich über das RTL-System statt. Dass RFID und RTLS industrietauglich einsatzfähig sind, hat Kathrein mittlerweile in einer Vielzahl von Anwendungen bewiesen.

Michael Kaiser, Kathrein Solutions

Michael Kaiser ist Director Product Management & Innovations bei der Kathrein Solutions.

Endanwender für RTLS

Herausforderungen bei der Implementierung eines RTLS-Systems

3. Welche Unternehmen oder Branchen könnten am meisten von der Implementierung eines RTLS für das Tracking von Gabelstaplern profitieren?

Kaiser: Das Kathrein K-RTLS kann nahe zu in allen Material- und Produktionsflussanwendungen seine Vorteile einbringen, in denen Waren, Ladungsträger oder sonstige Assets wie Flurförderfahrzeuge oder Werkzeuge lokalisiert werden sollen und die Eliminierung von Suchzeiten die oberste Priorität besitzt.

Denn Suchzeiten machen circa 5–10 Prozent der täglichen Aufgaben aus. Bei 10 Mitarbeitern im Warenlager läuft das darauf hinaus, dass ein Mitarbeiter ausschließlich mit der Suche beschäftigt ist. Die Kosten, die dies erzeugt, fallen mit K-RTLS weg, so dass der ROI in typischen Applikationen innerhalb von 12–15 Monaten erreicht wird.

4. Welche Herausforderungen können bei der Implementierung eines RTLS-Systems auftreten, und wie können diese bewältigt werden?

Real Time Location Systeme müssen höchst flexibel sein, damit sie leicht in vorhandene Systeme und Infrastrukturen integrierbar sind und der Installationsaufwand im Sinne des ROI gering bleibt. Für viele Kunden ermöglicht das eine Installation überhaupt erst.

Das Kathrein RTLS bietet hier zum einen die POE (Power over Ethernet) Option. Um die Installationskosten gering zu halten, können die Nodes (Ankerpunkte) via Ethernet mit Strom versorgt werden. Das halbiert die Anschlusskosten.

Eine andere Herausforderung ist die jeweilige notwendige Ortungsgenauigkeit. Auch hier sind Flexibilität und Dynamik im System notwendig, auch um Akkulaufzeiten zu optimieren. Kathrein Solutions hat deswegen drei Technologien im RTLS-Transponder integriert: UWB-Ortung, RFID-Identifikation und NFC-Kommunikation.

So können die bestehende Infrastruktur und Geräte wie RFID-Reader oder NFC-Handheld-Devices genutzt werden. Die Kostenersparnis ist ersichtlich. Weiter sind drei Ortungsmodi nutzbar; eine hoch dynamische Ortung, um z. B. Gabelstapler zu orten, eine hoch genaue Ortung für Waren im Lager und eine Ortung für Objekte im Freien.

Bei der Planung von RTLS-Projekten sind diese Kombinations- und Konfigurationsmöglichkeiten entscheidend, um effiziente und zukunftsorientierte Projektkonzepte zu entwickeln.

Vorteile von RTLS-Lösungen

„Betrachtet man die Summe der Anforderungen von Logistik- und Lagermanagementanwendungen, bietet ein UWB-RTLS den größten Vorteil und eine enorme Flexibilität, vor allem in Kombination mit RFID-Systemen.“

Michael Kaiser

– Director Product Management & Innovations

bei KATHREIN Solutions

Sicherheit ist eine der wichtigsten Anforderungen an ein Logistik- und Lagerverwaltungssystem.

Sicherheit ist eine der wichtigsten Anforderungen für ein Logistik- und Lagermanagement-System.

Vorteile gegenüber anderen Logistik- und Warehouse-Management-Lösungen

5. Welche Vorteile bietet RTLS im Vergleich zu anderen Logistik- und Lagermanagement-Lösungen?

Kaiser: Die Vorteile eines RTL-Systems liegen klar auf der Hand. Im Vergleich zu einer reinen RFID-Lösung kann mit RTLS eine genauere Erfassung von Objekten wie Gabelstaplern geleistet werden. Gleichzeitig ist diese drahtlose Überwachung flexibler nutzbar, weil die Erfassung unabhängig von einem spezifischen Lesepunkt in der Fläche erfolgt.

Ortungssysteme auf Basis von Mobilfunk, WLAN oder Bluetooth bieten zwar in einzelnen Punkten Vorteile gegenüber UWB. Betrachtet man aber die Summe der Anforderungen von Logistik- und Lagermanagementanwendungen, bietet ein UWB-RTLS den größten Vorteil und eine enorme Flexibilität, vor allem in Kombination mit RFID-Systemen.

6. Wie kann ein RTLS für das Tracking von Gabelstaplern zu einer besseren Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen?

Sicherheit ist eine der wichtigsten Anforderungen für ein Logistik- und Lagermanagement-System. Mit Hilfe des Kathrein K -RTLS kann beispielsweise eine sogenannte HeadMap angefertigt werden.

Darin wird die tagesgenaue Bewegungshistorie der Stapler aufgezeichnet um beispielsweise zu erkennen, wo es zu Hotspots von Staplerbewegungen kommt. Kreuzungsverkehr oder Begegnungen zwischen Fußgängern und Staplern sind so präzise identifizierbar. Datenbasiert kann die erlaubte Höchstgeschwindigkeit der Stapler dann in Zonen mit hoher Frequenz automatisch gedrosselt oder ein generelles Rerouting eingeleitet werden.

Aktives Tracking ist für Stapler und Personen möglich. Bei der Begegnung von Stapler mit Stapler oder Stapler mit Person kann wiederum die Geschwindigkeit gedrosselt oder die Warnhupe der Stapler ferngesteuert ausgelöst werden.

Für diese Lösungen liefert Kathrein die HW-/SW-Grundkomponenten an unsere Partner, die damit die beschriebenen Komplettlösungen für Stapler mit den umfangreichen Sicherheitsfeatures anbieten werden.

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