Balluff: The Future of Factory Automation With Manufacturing X

Interview mit Florian Hermle.

Die Zukunft der Fabrikautomation: Manufacturing X

Field Story

8 Min
03. Mai 2024
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Interview mit Balluff CEO Florian Hermle

In einer zunehmend digitalisierten Welt steht die Automation vor großen Veränderungen. Der Datenaustausch im Manufacturing X, unterstützt durch Technologien wie IO-Link, gewinnt an Bedeutung. Doch mit den Fortschritten kommen auch Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Cyber Security.

Florian Hermle, Geschäftsführer und Leiter der Bereiche Technologie, Marketing und Vertrieb bei Balluff, spricht über die Zukunft der Automatisierung, die Wichtigkeit des Datenaustauschs im Manufacturing X und die Rolle von IO-Link, Sensoren, Cybersicherheit und künstlicher Intelligenz (KI) für Industrie 4.0.

Big Data, Cyber Security und KI für Industrie 4.0

Interview mit Florian Hermle

1. Vor gut 10 Jahren verknüpften sich Effizienz und Umsatzwachstum vor allem mit Automation und etwas später auch Industrie 4.0. Heute sprechen wir von Megatrends wie Manufacturing X, KI, Virtual Reality und Digital Twins. Welche Strategien und vor allem auch Technologien gehören Ihrer Meinung nach zur nächsten industriellen Revolution?

Die nächste industrielle Revolution wird maßgeblich von der intelligenten Nutzung von Daten und der effizienten Bereitstellung relevanter Informationen geprägt sein. In der Vergangenheit war es wichtig, Daten zu sammeln, doch heute liegt der Fokus darauf, aus diesen Daten wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Sensoren spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur Prozesssignale liefern, sondern auch zusätzliche Informationen generieren können. Diese zusätzlichen Daten eröffnen Kunden völlig neue Möglichkeiten und ermöglichen es Unternehmen, innovative Lösungen anzubieten.

Ein Beispiel hierfür ist die Kombination von Positionssensoren mit Temperatursensoren, die ohne zusätzliche Kosten wertvolle Zusatzinformationen liefern. Durch die Vorverarbeitung von Daten in Produkten wird die Menge an übermittelten Daten reduziert, was die Steuerung von Maschinen effizienter gestaltet. Komfort für den Kunden wird durch die Integration von Software in Produkte geschaffen, wodurch Nutzer die relevanten Daten effektiv nutzen können

2. Welche Lösungen in der Automatisierung werden Game-Changer in den kommenden fünf Jahren sein?

In Bezug auf zukünftige Innovationen bei Balluff können wir zwar nicht konkret über bevorstehende Game-Changer sprechen, aber es gibt vielversprechende Ansätze, die dank moderner Sensortechnologie für die Industrialisierung bereitstehen.

Insbesondere das Messen und Erkennen von Objekten, das das Herzstück von Balluff bildet, wird durch kontinuierliche Weiterentwicklung der Sensorik viele neue Möglichkeiten und Potenziale eröffnen. Während die tatsächlichen Game-Changer oft erst Jahre später erkennbar sind, arbeitet Balluff an einer Vielzahl interessanter Themen, die zweifellos für Aufsehen in der Branche sorgen werden.

3. Gerade in unserer Zeit – unter dem nicht nur positiven Einfluss der Globalisierung – müssen mittelständische Unternehmen ihre Position behaupten. Wie werden Sie Balluff, gemeinsam mit den Geschäftsführern Katrin Stegmaier-Hermle und Frank Nonnemann, auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten?

Für uns ist die Integration von Software in unsere Produkte von entscheidender Bedeutung. Wir werden weiterhin in diese Richtung investieren, um flexibel auf sich ändernde Anforderungen reagieren zu können und uns an internationale Regularien anzupassen. Unsere Strategie ist es, hardwareagnostisch zu agieren und der Politik Informationen bereitzustellen, um eine realitätsnahe Perspektive zu vermitteln. Einige laufende Verhandlungen über Regularien könnten die gesamte Industrie stark beeinflussen, indem sie Ressourcen binden, die wir für andere Innovationen benötigen.

Als Unternehmen ist es unsere Aufgabe, Politikern und Entscheidungsträgern ein Verständnis für die Auswirkungen dieser Regularien zu vermitteln und sie in den Diskurs einzubeziehen. Wir engagieren uns aktiv auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, um unsere Anliegen vorzutragen und sicherzustellen, dass unsere Industrie nicht unverhältnismäßig belastet wird, während wir gleichzeitig eine sinnvolle Regulierung fördern, die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Unsere Beteiligung an Verbänden und Fachkreisen ist dabei ein wichtiger Schritt, um diese Anliegen zu kommunizieren und zu fördern.

Florian Hermle, Balluff

Florian Hermle, Geschäftsführer und Leiter Technik, Marketing und Vertrieb, Balluff

„Über die letzten 25 Jahre hinweg hat IO-Link maßgeblich das Geschäft von Balluff beeinflusst und ist zu einer Herzensangelegenheit geworden. Trotz anfänglicher Herausforderungen sind wir stolz darauf, dass IO-Link mittlerweile weltweit als Standard akzeptiert ist und uns weiterhin innovative Wachstumsmöglichkeiten bietet.“

Florian Hermle

– Managing Director

bei Balluff

Factory Automation With Manufacturing X

Das Messen und Erfassen von Objekten – das Herzstück von Balluff – wird durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Sensorik viele neue Möglichkeiten und Potenziale für die Industrialisierung eröffnen.

Datenaustausch im Manufacturing X

Moderne Verschlüsselungsmethoden

1. Balluff ist Gründungsmitglied von IO-Link. Sie selber halten den interoperablen Datenaustausch für unverzichtbar und sprechen von „Konnektivität und Sichtbarmachen von Daten“ als Erfolgsgarant. Wie kam es zur Entwicklung von IO-Link? Welche Real Time Daten werden Ihrer Einschätzung nach zukünftig immer bedeutsamer?

Florian Hermle: Als Gründungsmitglied von IO-Link war Balluff von Anfang an in die Entwicklung dieses wegweisenden Vernetzungsprotokolls involviert. Vor 25 Jahren entstand die Idee bei einem führenden Industrieunternehmen, ein offenes Standardprotokoll zu schaffen, das allen Branchen zugänglich sein sollte.

Entgegen anfänglicher Bedenken erwies sich IO-Link als Game-Changer auf dem Markt. Nicht nur ermöglicht es die nahtlose Datenübertragung, sondern auch die einfache Verkabelung und Architektur, was zu schnellerem und fehlerfreiem Maschinenaufbau führt. Über die letzten 25 Jahre hinweg hat IO-Link maßgeblich das Geschäft von Balluff beeinflusst und ist zu einer Herzensangelegenheit geworden. Trotz anfänglicher Herausforderungen sind wir stolz darauf, dass IO-Link mittlerweile weltweit als Standard akzeptiert ist und uns weiterhin innovative Wachstumsmöglichkeiten bietet.

2. In welchen Applikationen wird IO-Link am stärksten nachgefragt und warum? Welche Herausforderungen lassen sich damit meistern?

Die Installationstechnik spielt eine entscheidende Rolle bei der effizienten Datenerfassung von Aktorensignalen. Gleichzeitig wächst der Bereich der Vernetzung und Integration von intelligenten Sensoren in das System kontinuierlich. Dies ist besonders relevant angesichts des zunehmenden Stellenwerts von Condition Monitoring und Predictive Maintenance in der Industrie.

In diesem Zusammenhang ist IO-Link das ideale Konzept, um diese Anforderungen zu erfüllen. IO-Link ermöglicht nicht nur eine flexible und effiziente Kommunikation zwischen Sensoren und Steuerungssystemen, sondern bietet auch eine zukunftssichere Lösung für die Industrie 4.0-Anwendungen.

3. Die Wertschöpfung zukünftiger B2B-Projekte wird immer stärker auf digitale Datenströme angewiesen sein. Verbände sprechen von einem föderativem Datenraum, der die Souveränität der Unternehmen wahrt. In Zeiten von Cyberangriffen ist das möglicherweise zu positiv gedacht. Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 810 von 900 Unternehmen (90%) aus der produzierenden Industrie in den letzten 12 Monaten Cyberangriffen ausgesetzt waren. Wie würden Sie Ihren Respekt vor Cyberangriffen beschreiben?

Cybersecurity ist ein zentraler Aspekt, den Unternehmen nicht hoch genug bewerten können. In den vergangenen Jahren hat Balluff erhebliche Investitionen in Infrastruktur sowie in interne Prozesse und Verfahren getätigt, um sich diesem Thema zu widmen.

Durch eine steile Lernkurve und Beobachtungen in der näheren Umgebung wurden die Auswirkungen von Cyberangriffen auf andere Unternehmen deutlich. Trotz bisheriger Unbetroffenheit ist man sich bewusst, dass ein hundertprozentiger Schutz nicht möglich ist. Das größte Einfallstor sind dabei oft die Menschen, weshalb intensives Informieren, Schulen und Training stattfinden.

In unseren Produkten verwenden wir moderne Verschlüsselungsmethoden und kooperieren mit Experten, da Cybersecurity ein Thema ist, das wir nicht allein bewältigen können. Uns ist bewusst, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen IT und OT von entscheidender Bedeutung ist, um unsere Sicherheitsstandards weiter zu stärken. Daher fördern wir den Austausch zwischen verschiedenen Abteilungen, um ein ganzheitliches Sicherheitskonzept zu entwickeln. Eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ist entscheidend, denn Sicherheit betrifft nicht nur einzelne Bereiche, sondern das gesamte Unternehmen.

Balluff uses state-of-the-art encryption methods in its products

Balluff setzt moderne Verschlüsselungsmethoden in seinen Produkten ein und arbeitet mit Experten zusammen, denn Cybersicherheit ist ein Thema, das nicht allein bewältigt werden kann.

Maschinensteuerung und KI für Industrie 4.0

Artificial Intelligence Uses a Wide Range of Technologies

4. Welche weiteren wichtigen Aspekte sind Ihrer Meinung nach bei der Sicherheit in Betrieben zu berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Anlagen und Prozessen?

Florian Hermle: Es ist auch wichtig anzumerken, dass viele Anlagen nicht rund um die Uhr online sind, was ein hohes Maß an Sicherheit für unsere Kunden gewährleistet. Viele Kunden bevorzugen diese Offline-Positionierung ihrer Anlagen, was zusätzliche Sicherheit bietet. Dennoch besteht das Potenzial, dass Anlagen online sein können, was mit gewissen Risiken verbunden ist. Die Konnektivität zwischen verschiedenen Produktionsstätten und Lieferanten führt zwangsläufig zum Austausch von Daten.

Balluff bietet Lösungen an, die eine separate Konnektivität zur Datenübertragung ermöglichen, ohne direkten Zugriff auf die Maschinensteuerung zu gewähren. Diese Sicherheitsmerkmale gewährleisten, dass die Daten online sind, während die Anlage selbst offline bleibt, was unseren Kunden ein hohes Maß an Sicherheit bietet.

5. Gerade erst hat die Konferenz „AI Safety Summit“ im englischen Milton Keynes stattgefunden. Wie schätzen Sie persönlich die Gefahren und die Chancen von KI für die Industrie und Automatisierung der Zukunft ein? In welcher Form wird Balluff KI-Lösungen in die Produktbeziehungsweise IT-Entwicklung einbringen?

Die Einführung von Tools wie ChatGPT hat zweifellos das Potenzial, Prozesse zu optimieren und komplexe Aufgaben zu erleichtern. Allerdings ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass solche Systeme durch die eingegebenen Daten lernen, und daher sensible Firmeninformationen nicht ungefiltert übermittelt werden sollten. Trotzdem bieten diese Tools wertvolle Unterstützung bei einfachen Programmieraufgaben und können innovative Lösungsansätze liefern.

Im Bereich der künstlichen Intelligenz wird ein breites Spektrum von Technologien eingesetzt, darunter neuronale Netze und Large Language Models, die die Bildverarbeitung und das Big Data Management revolutionieren. Es ist jedoch entscheidend, dass wir die Potenziale und Risiken der KI mit Bedacht betrachten und uns aktiv mit ethischen Fragen und Sicherheitsbedenken auseinandersetzen. Letztendlich sehe ich die künstliche Intelligenz als Chance, die uns ermöglicht, innovative Fortschritte voranzutreiben, solange wir unsere menschlichen Werte und unsere ethische Verantwortung im Blick behalten.

„Balluff bietet Lösungen an, die eine separate Konnektivität zur Datenübertragung ermöglichen, ohne direkten Zugriff auf die Maschinensteuerung zu gewähren.“

Florian Hermle

– Managing Director

bei Balluff

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