Forschungszentrum Jülich präsentiert Europas ersten Exascale-Supercomputer

JUPITER – Die neue Dimension des Rechnens
Mit JUPITER („Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“) ist am Forschungszentrum Jülich ein neuer Meilenstein der europäischen Supercomputing-Landschaft erreicht worden. Der erste europäische Supercomputer der Exascale-Klasse liefert mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde und eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Künstliche Intelligenz (KI), Simulationen und Datenanalysen.
„Ob digitale Transformation, Klimaschutz, Energiewende oder die Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft: Es braucht sehr große Rechenleistungen, um viele große Probleme der Menschheit zu lösen. JUPITER wird hier einen gewaltigen Schub für die Forschung bringen – für die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, für Simulationen und Datenanalysen.“
Prof. Dr. Astrid Lambrecht, Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich
Sprung ins Exascale-Zeitalter
JUPITER ist das erste System in Europa, das mit einer doppelten Genauigkeit (64 Bit) mehr als ein ExaFLOP/s erreicht – eine Größe, die bei wissenschaftlichen Simulationen zum Einsatz kommt.
Als KI-Trainer erreicht JUPITER bis zu 40 ExaFLOP/s bei 8-Bit-KI-Präzision und sogar 80 ExaFLOP/s im 8-Bit-Sparsity-Modus, womit er zu den weltweit schnellsten Systemen für Künstliche Intelligenz zählt.
Das System wurde von einem Konsortium der Firmen ParTec und Eviden entwickelt und durch die europäische Initiative EuroHPC JU in Zusammenarbeit mit dem Jülich Supercomputing Centre (JSC) beschafft.
„JUPITER ist ein dynamischer modularer Supercomputer. Das Booster-Modul ist für extrem rechenintensive Aufgaben optimiert und wird massiv durch GPUs unterstützt, während das Cluster-Modul universell für unterschiedlichste datenintensive Aufgaben einsetzbar ist. Beide Module können unabhängig oder kombiniert arbeiten und bieten maximale Flexibilität.“
Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing Centre
Anwendungsgebiete: Forschung auf höchstem Niveau
JUPITER ermöglicht Durchbrüche in zahlreichen Bereichen:
KI-Training und KI-Anwendungen: Entwicklung von Open-Source-Sprachmodellen und großen neuronalen Netzen.
Gehirnsimulation: Präzisere Modelle zur Erforschung neuronaler Prozesse.
Klimaforschung: Lokale Prognosen für Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzeperioden.
Quantenforschung: Simulation universaler Quantencomputer.
Energiewende: Optimierung von Wasserstoffturbinen, Windparks und komplexen Strömungsphänomenen.
Bereits heute nutzen über 100 nationale und internationale Projekte JUPITER, darunter Vorhaben zur Medikamentenentwicklung, Klimaneutralität und Katastrophenprävention.
JUPITER in Zahlen
24.000 NVIDIA GH200 Superchips im Booster-Modul
6000 Rechenknoten, integriert in 125 Racks
1300 Knoten im Cluster-Modul mit europäischen SiPearl Rhea-Prozessoren
Rechenzentrum: 50 modulare Container, über 2.300 m² Fläche
Spitzen-KI-Leistung: 80 ExaFLOP/s (Sparsity-Modus)
Die modulare Bauweise verkürzt Planungs- und Aufbauzeiten und reduziert Kosten. Gleichzeitig ermöglicht sie die Wiederverwendung von Abwärme zum Heizen des Campus – ein entscheidender Beitrag zur Energieeffizienz.
Europas Sprung in die Zukunft
JUPITER markiert einen strategischen Meilenstein für Europa. Als schnellster Supercomputer Europas und viertstärkster weltweit ist er ein Symbol für technologische Souveränität.
Die EuroHPC Joint Undertaking fördert JUPITER mit 250 Millionen Euro. Die restlichen Mittel stammen aus dem Programm „Digital Europe“ der EU sowie von der Bundesrepublik Deutschland.
Forschung und Zugang
JUPITER steht Forscherinnen und Forschern aus ganz Europa offen. Rechenzeit wird über ein strenges Bewerbungsverfahren vergeben. Bereits im Rahmen des JUPITER Research and Early Access Program (JUREAP) gingen rund 100 Anträge ein – etwa 30 Projekte konnten starten.
50 % der Rechenzeit werden von EuroHPC verwaltet, die anderen 50 % vergibt das Gauss Centre for Supercomputing (GCS) an deutsche Forschungseinrichtungen und Universitäten.
JUPITER AI Factory
Mit der JUPITER AI Factory (JAIF) entsteht in Jülich ein europäisches Zentrum für Künstliche Intelligenz.
Nutzung durch Start-ups, KMU und Industrie
Cloud-Plattform für den schnellen Einsatz trainierter KI-Modelle
Ergänzendes Modul für Inferenzanwendungen
Dieses Ökosystem stärkt Europas Wettbewerbsfähigkeit in der KI-Entwicklung und -Anwendung nachhaltig.
Meilensteine
Die Geschichte des Supercomputings in Jülich reicht bis 1984 zurück, als der CRAY X-MP als damals schnellster Rechner der Welt eingeweiht wurde. Seitdem hat sich die Leistung der Systeme etwa alle 10 bis 15 Jahre vertausendfacht – von 0,32 GigaFLOP/s bis hin zu einem ExaFLOP/s heute.
JUPITER ist das Ergebnis jahrzehntelanger Expertise und ein entscheidender Schritt in die Exascale-Ära.
Mit JUPITER betritt Europa eine neue Dimension des Rechnens. Der Supercomputer wird bahnbrechende Fortschritte in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft ermöglichen – von der Präzisionsmedizin bis zur Klimaforschung. Gleichzeitig setzt er neue Maßstäbe bei Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
JUPITER steht sinnbildlich für Europas Anspruch, nicht nur technologisch mitzuhalten, sondern die Zukunft des Hochleistungsrechnens aktiv mitzugestalten.
Lesen Sie mehr über den neuen Superrechner auf fz-juelich.de.